Arbeitslos wegen Handicap
Menschen mit Behinderungen sind auch heute Opfer von Diskriminierungen. Eine Ober-Grafendorferin deckt auf.
PIELACHTAL. Bei einer Pressekonferenz vergangene Woche gab Behindertenanwalt Erwin Buchinger bekannt, dass die Zahl der Beschwerden von Menschen mit besonderen Bedürfnissen in Österreich gestiegen ist.
"1.324 Personen wandten sich an die Behindertenanwaltschaft", so Buchinger. Von den Zahlen her sei es laut Buchinger ein gutes Jahr gewesen, "denn 20 Prozent mehr Menschen machten von der Möglichkeit, sich wegen Ungerechtigkeiten zu beschweren, Gebrauch".
Drei Bereiche stark betroffen
Primär in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung und Barrierefreiheit seien laut Behindertenanwalt Buchinger massive Einschränkungen für Menschen mit Behinderung erkennbar. "Die Arbeitslosigkeit ist bei jenen Personen doppelt so hoch", so Buchinger. Das bestätigt auch die gebürtige Ober-Grafendorferin Romana Dorner, welche unter einer 50-prozentigen Behinderung leidet, und die seit ihrer Kündigung bei Holland Blumen Mark (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten) alleingelassen ohne Einkommen ist.
"Ich fühle mich diskriminiert"
"Ich wurde als einzige Mitarbeiterin nicht mehr übernommen und erhielt im Oktober mein letztes Gehalt. Die einzige Unterstützung, die ich momentan erhalte, ist die Kinderbeihilfe", erzählt die verzweifelte Mutter.
Arbeitslosengeld konnte sie bis dato nicht beziehen, da ein Insolvenzverfahren läuft und das erst abgewartet werden muss. Hilfe fand Dorner bis jetzt bei Behindertenanwalt Erwin Buchinger, der sie tatkräftig unterstützt. Bis heute hat die Frau noch Hoffnung, ihren alten Job als Floristin zurück zu bekommen, trotzdem schrieb sie schon zahlreiche Bewerbungen. "Ich will unbedingt wieder arbeiten, aber bereits zwölf Absagen musste ich in Kauf nehmen." Laut Dorner tauchen immerfort Fragen wegen ihrer Behinderung auf und daraus resultieren die Absagen, ist sie überzeugt. Dorner bestätigte somit die Aussagen Buchingers, welcher bekannt gab, dass sich Beschwerden von Menschen mit besonderen Bedürfnissen im Bereich Arbeitsmarkt im Jahr 2014 häuften.
"Ich habe so lange den Mund gehalten, aber irgendwann reicht es. Ich fühle mich als Mensch mit einer 50%-Behinderung stark benachteiligt", beklagt die Frau.
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