"Die Wahrheit über das Nibelungenlied?": Vortrag der Historischen Runde Traismauer.

- Eine alte Ansicht des Römertores von Traismauer mit dem Fresko auf der Innenseite zu Kriemhilds Einritt in Traismauer.
- hochgeladen von Lukas Leitner
Einen außergewöhnlich packenden Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Historische Runde“ des Museumsvereines Traismauer von Historiker Dr. Werner Lamm über das Nibelungenlied, wohl eines der bedeutendsten Epen der Geschichte, konnten über 30 Gäste, darunter auch Stadtrat Lukas Leitner, Gemeinderätin Michaela Neuhold, Barbara Bubna-Litic und Kommerzialrat Harald Lutz, vergangene Woche im Gasthaus zum Schwan mit verfolgen. Die noch immer offenen Fragen nach dem Verfasser des Werkes und zum literarischen Kern dieses Epos standen im Mittelpunkt dieses Abends. Der Vortrag wurde sehr kurzweilig mit Bildern aus einem Film zum Nibelungenlied begleitet.
Ein mehrtägiger Aufenthalt Kriemhilds in Traismauer („treisenmûre“) ist übrigens im 22. Abenteuer des Heldenliedes, das seit 2009 Weltdokumentenerbe der UNESCO ist, verewigt. Unabhängig von der Frage, ob Traismauer in diesem Werk absichtsvoll mit Zeiselmauer verwechselt wurde, steht fest: Dieses um 1200 entstandene Epos ist an sich nur Fiktion und beruht nicht auf wahren Fakten, wenngleich es mehrfach durch Ereignisse der damaligen Zeit beeinflusst wurde.
Das Nibelungenlied als mittelalterliches Epos über Liebe, Tod, Treue, Verrat und Rache führt jedenfalls in vielen Stationen durch Niederösterreich. „Man kann daher mit Recht annehmen, dass es hier auch entstanden sein könnte“, so Elisabeth Eder, Obfrau des Museumsvereines, in ihren Einleitungsworten zum Vortrag. „Traismauer kann zwar mit Recht stolz sein, in diesem Heldenepos erwähnt zu werden. Man sollte jedenfalls aber nicht glauben, dass sich ein Aufenthalt von Kriemhild tatsächlich so zugetragen hat. Das Nibelungenlied des noch immer unbekannten Verfassers hat vielmehr Ereignisse der damaligen Zeit und auch damals bekannten Sagenstoff verarbeitet“, sagte Historiker Klamm in seinem Vortrag.
Ztl.: "Das Nibelungenthema touristisch nutzen!"
Das Römertor von Traismauer zeigt auf seiner Innenseite ein Fresko zu Kriemhilds Einritt in Traismauer. Der akademische Maler Walter Prinzl, aus Melk stammend, hat diese eindrucksvolle Darstellung im Jahre 1933 geschaffen. In der Festschrift zur Stadterhebung im Jahre 1958 steht zu diesem Thema: "Über all dem aber steht der Ruhm, im bedeutendsten Volksepos des Mittelalters, im Nibelungenlied, durch zwei Strophen verewigt zu sein". Die Besucher des Vortrages waren sich einig: Zu diesem Thema sollte die Stadtgemeinde Traismauer touristisch jedenfalls mehr machen bzw. dieses Thema auch nutzen!
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