Gott traf Allah im Pielachtal

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Wie kommt man von einem Klima des Misstrauens zu einem guten Miteinander zwischen Christen und Islam? Dieser und anderer Fragen widmete sich die Auftaktveranstaltung der Kardinal-König-Gespräche im Pielachtal.

KIRCHBERG/PIELACH (wp). Künstlich aufgebaute Vorurteile, Ängste und eine latente Sehnsucht nach einfachen Welterklärungen seien Nährstoff für Misstrauen in der Welt und seit einigen Jahren immer mehr zwischen Islam und Christentum. Zu diesem Schluss kommt der bekannte Journalist und ehemalige Pressesprecher der Hofburg bei einem spannenden Vortrag anlässlich der beginnenden Kardianl-König-Gespräche im Pielachtal in der vollen Kirchberghalle, zu denen auch Muslimenvertreter aus dem Bezirk gekommen waren. „Wir müssen versuchen, Verständnis füreinander aufzubauen, das soll aber nicht in eine falsche Harmonisierung führen“, meint Nussbaumer, „Christentum und Islam sollen den Mut haben, Gegensätze zu akzeptieren und zu diskutieren, darüber hinaus aber zu einem wertschätzenden Miteinander zu finden.“ Nussbaumer fordert von der österreichischen Politik ein „Ende der Ghettoisierung der Muslime“ in eigenen Vierteln und von den Muslimen eine Akzeptanz der demokratischen Spielregeln in Österreich. „Vor allem dem Wildwuchs der Feindbilder auf beiden Seiten muss entschieden entgegengetreten werden“, so der Journalist. Grundsätzlich sieht Nussbaumer „dass wir uns von einer Vertrauens- zu einer Misstrauensgesellschaft entwickeln, was leider durch die Politik der USA massiv verstärkt wird.“ Nussbaumer: „Dieses Klima des Misstrauens ist eine Gefährdung der Demokratie“. Abhilfe böte „der Aufbau von sozialen Netzen zwischen Menschen unterschiedlicher Kultur.“

Integration nur nach Erlernen der Muttersprache Deutsch
In der nach dem Vortrag anschließenden Diskussion meldeten sich auch muslimische Besucher zu Wort, die über ihre Erfahrungen als Minderheit sprechen. Man war sich auch einig, dass das Erlernen von Deutsch unabdingbar für ein gelingendes Miteinander sei. Der anwesende Obmann des islamischen Zentrums St. Pölten, Mehmet Isik, lud dazu ein, die Moschee in der Landes- und Bezirkshauptstadt zu besuchen.

Ein ausführliches Interview mit Heinz Nussbaumer und Fotos von der Veranstaltung über den Islam finden Sie in unter meinbezirk.at

Allianz der Willigen
(Kommentar)
Christentum und Islam – ein heikles Thema in unserer Zeit. Umso erstaunlicher war das gute Klima, das in der vollen Kirchberghalle herrschte. Es lag wohl auch daran, dass Heinz Nussbaumer als prominenter Referent zum Auftakt der Kardinal-König-Gespräche für viele gänzlich neue Bilder der beiden Kulturen und Religionen und deren Vorurteile zueinander zeichnete. Und auch sein leidenschaftlicher Aufruf zur Versöhnung. Allerdings nicht über eine lähmende Harmonisierung, sondern über eine Auseinandersetzung mit den Unterschiedlichkeiten, deren Akzeptanz, Veränderung von Sichtweisen und Abbau von Feindbildern. Das Brückenbauen könne allerdings nur von festen Ufern aus funktionieren, womit er den verstorbenen Kardinal König zitierte. Zwietracht säende Politik weicht diese Ufer auf. Auf der Strecke zwischen den Ideologie- und Hasskonstrukten manch skrupelloser Politvertreter, die sich auf Stimmenfang befinden, bleibt die Menschlichkeit. Dem Aufbau von Misstrauen kann man durch das Flechten sozialer Netze zwischen Vertretern beider Religionen begegnen. Dazu bedarf es einer „Allianz der Willigen“ und Vorbilder wie Kardinal König aber auch Heinz Nussbaumer.

Werner Pelz (wpelz@bezirksblaetter.com / tel.: 0699 139 90 217)

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