In Herzogenburg geht es 'heiß' her
Joeé Erhart bereist die ganze Welt und entwickelte in Wien eine ganz besondere Art des Malens, das "Art-Flambé".
HERZOGENBURG. Ein kleines Schild mit der Aufschrift "Atelier Joeé" in der Kremser Straße in Herzogenburg zeigt, wo einer der bekanntesten Künstler weltweit zu Hause ist. Joeé Erhart, Maler und Einrichtungsdesigner sowie Erfinder einer eigenen, spektakulären Kunstart, dem "Art-Flambé". Knapp 19.000 Gemälde und Hunderte von ihm designte Hotels, Restaurants und öffentliche Gebäude stehen auf der Visitenkarte des 57-Jährigen. Und eben auch das "Art-Flambé", welches im Jahr 1990 mit dem Europäischen Kunstpreis für Malerei ausgezeichnet wurde. "Der Weg bis zur Perfektion war ein langer und schmerzvoller", erklärt der Erfinder.
"Burning down the pictures"
Wir schreiben das Jahr 1988. In einer Halle in Aspang, Wien, probierten ein befreundeter Wissenschaftler und er die Entwicklung eines neuen Malereikonzeptes. Es wurde mit Holzstäben, Tüchern und vielen verschiedenen Maler- sowie Farbmaterialien gearbeitet. Nichts hat dabei rausgeschaut. "Als ich nach etlichen Versuchen wieder meinen Freund angerufen hab – er wohnte im fünften Bezirk – und ich wollte, dass er wieder nach Aspang kommen soll, sagte er mir, es bringe nichts mehr und wir sollten aufgeben", erzählt er enttäuscht.
Vor lauter Frust warf Erhart seine ganzen Bilder in den Hof der Halle und zündete sie an. Und genau da geschah es: "Ich entdeckte in den Flammen, wie sich die Farben veränderten und wieder flüssig wurden. Und da wusste ich: Das ist es." Die Konsistenz der Farben wurde angepasst und so kam die nächste Frage auf: Wie können die Farben vermischt zu einem Bild gefertigt werden? "Mein Freund meinte einfach, greif mit den Fingern rein. Ich hab ihn da gefragt, ob er noch klar denkt", erzählt der Herzogenburger lachend.
Reise nach Brasilien
Gesagt, getan. Doch die Verbrennungen und Schmerzen waren ein Problem. "Als ich 1995 meine jetzige Frau kennenlernte, zog ich mit ihr nach Rio, wo ich bei den Indios dieses Problem bekämpfte", sagt der Doppelstaatsbürger. Mit viel Mentaltraining konnte er die anfangs schmerzhafte Kunstart perfektionieren. Seitdem reist er damit unter anderem mit dem bekannten Musiker Zappa von den "Bluespumpm" durch die Gegend.
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