Joesi Prokopetz: "Ich brauch kein goldenes Scheißhäusl"

Joesi Prokopetz mit Veranstalter Remigius Rabiega.

ST. PÖLTEN/OBER-GRAFENDORF/PYHRA (jg). Eigentlich hätte Joesi Prokopetz mit seinem aktuellen Programm "Vorletzte Worte" im vergangenen November in der Pielachtalhalle In Ober-Grafendorf Premiere feiern sollen. Der Termin musste kurzfristig leider abgesagt werden. Nun schafft es der Kabarettist am 22. Jänner in Pyhra aber doch, seine "Vorletzten Worte" im Raum St. Pölten zu präsentieren. Vor seinem geplanten Auftritt in Ober-Grafendorf sprachen die Bezirksblätter mit dem Kabarettisten über das neue Programm, die Wurzeln des Künstlers sowie vorletzte und letzte Worte.

Herr Prokopetz, was ist das reizvolle an den vorletzten Worten?
„Dass man mehr Zeit dafür hat. Die letzten Worte kommen meist überraschend, da hat man keine Zeit mehr, wirklich etwas zu sagen. Wenn man etwa daran denkt, was die letzten Worte waren: Goethe zum Beispiel soll gesagt haben ‚Mehr Licht‘. Kant soll ‚Es ist gut’ gesagt haben. Auch nicht so aufregend. Hätte Kant gesagt, ‚Ich möchte, dass einmal eine Wurst meinen Namen trägt‘, dann wäre alles ganz anders gewesen. Am besten gefällt mir, und das hat mich eigentlich zu den vorletzten Worten inspiriert, Groucho Marx. Der soll seine letzten Worte mit den vorletzten Worten angekündigt haben, indem er gesagt hat, ‚Ich bin neugierig, was ich gleich sagen werde‘. Da haben alle gewusst, es kommt noch was. Nicht zuletzt trägt mein neues Programm den Namen ‚Vorletzte Worte‘, weil das letzte Worte immer meine Frau hat.“
Was erwartet die Besucher in Ihrem neuem Programm?
„Naja, zwei Mal 50 Minuten. Es ist kein durchgängiges Programm, keine Geschichte. Es ist ein Nummernkabarett. Die Nummern haben aber alle insofern mit vorletzten Worten zu tun, indem ich mich in ihnen mit dem Älterwerden auseinandersetze. Das Programm ist also nicht unbedingt etwas für die Discojugend. Obwohl ich doch wiederum auf der anderen Seite meine, dass es den jungen Menschen hie und da ganz gut täte, wenn sie sich auf durchaus humorvolle Art und Weise mit den Unwägbarkeiten des Älterwerdens konfrontiert sehen.“
Steckt in dem Programm auch Ihr eigenes Älterwerden?
„Selbstverständlich. Autobiografisch ist es aber nicht unbedingt, eher autointellektuell. Es kommt also von mir heraus.“
Sie feiern mit dem Programm in Ober-Grafendorf am 14. November Niederösterreich-Premiere. Warum in Ober-Grafendorf und nicht in St. Pölten, was sich als Hauptstadt von Niederösterreich ja durchaus anbieten würde?
„Ehrlich gesagt, das weiß ich nicht. Das entscheide nicht ich, das überlasse ich Veranstaltern und meiner Agentin. Ich gehe dort hin, wo man mich hinführt. Also warum nicht in Ober-Grafendorf? Wobei ich sagen muss, dass meine Familie mütterlicherseits vor tausend Jahren in Ober-Grafendorf gewohnt hat. Drum habe ich zu Ober-Grafendorf wenn auch eine nicht mit viel Information angereicherte Beziehung.“
Interessant, dass Sie mit ihren "Vorletzten Worten" dorthin zurückkehren, wo laut eigenen Angaben Ihre Wurzeln liegen.
„Es schließt sich in Ober-Grafendorf gewissermaßen ein Kreis!“ (lacht)
Sie sind Liedermacher, Autor, Musiker, Kabarettist. Was bereitet Ihnen am meisten Freude?
„Mir macht immer das, was ich zur Zeit mache, am meisten Freude. Jetzt also das Solokabarett, in dem ich meine satirischen Ansätze verbraten kann. Musiker bin ich nicht und war ich nicht. Ich habe nur einen Plattenvertrag, der vorgelegen ist, erfüllen müssen. Dass da ein paar Evergreens herausgekommen sind, ist hocherfreulich. Aber meine Gesangskünste sind sehr bescheiden.“
Dafür sind Ihre Texte umso besser.
„Ja, mir geht’s halt mehr um das textliche. Dass ich mehr als zwei Millionen Tonträger von den Werken, die ich selbst interpretiert habe, verkauft habe, wissen aber die wenigsten.“
Ein riesiger Erfolg – Hätten sie rein mit der Musik und ohne Kabarett überleben beziehungsweise gut verdienen können?
„Das wird sehr, sehr überschätzt. Tantiemen und Lizenzeneinkünfte sind im deutschsprachigen Raum überschaubar, sofern Sie nicht Helene Fischer heißen. Wobei ich auch sagen muss, dass ich kein goldenes Scheißhäusl brauch, wenn ich das so volksnah sagen darf. Hab ich auch nie gebraucht, ich bin nicht so einer, der große Summen braucht und reich sein muss. Ich halte es mit Thomas Bernhard, um es negativ abzuschließen. Eines seiner wirkmächtigsten Zitate: ‚Angesichts des Todes ist alles lächerlich‘. Deswegen braucht man sich punkto Erfolg gar nicht so wichtig machen.
Stichwort Tod: Wenn Sie sich Ihre letzten Worte aussuchen könnten, was würden Sie sagen?
„Jetzt bin ich gespannt!’“

Nähere Infos zum und Karten für den Auftritt am 22. Jänner in Pyhra auf www.bestmanagement.at

Zeitgleich zum neuen Programm ist bei AMALTHEA das neue Buch „Vorletzte Worte“ Teil 1 - 4 erschienen. In diesem begeistert der Kultkabarettist mit scharfsichtigen Beobachtungen und amüsanten Anekdoten.

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