Nervenkrieg zwischen Bauer und Gemeindeamt eskaliert
Ablagerungen und ein Polizeieinsatz erregen Gemüter
OBER-GRAFENDORF (wp). Zwischen der Gemeinde Obergrafendorf und dem Landwirt Franz Karner tobt ein Nervenkrieg. Schuld sind Schuttablagerungen nicht nur in einem Natura-2000-Gebiet, von denen die Gemeinde meint, sie wären illegal. „Es gibt Bereiche im Naherholungsgebiet die einer Kraterlandschaft gleichen. Illegale Materialien wie Metallrohre und Asbeststücke wurden aufgeschüttet“, ärgert sich Vizebürgermeister und Umweltgemeinderat Walter Horinek (G). „Wir haben alles fotografiert und an die zuständige Landesbehörde geschickt“, so Horinek.
Karner: „Alles rechtens“
Karner beruft sich auf gültige Landes-Bescheide: „Es ist alles rechtens. Es gibt eine Bauaufsicht vom Land Niederösterreich, die alles kontrolliert und hat keine Beanstandungen gemacht hat.“ Außerdem wären die betroffenen Gebiete außerhalb des Natura-2000-Areals. Karner vermutet im Vorgehen gegen seine Person private Interessen seitens einiger Gemeindeverantwortlicher. „Herr Karner dürfte noch immer nicht verstanden haben, dass es hier um Umwelt-Angelegenheiten geht, gegen die er verstößt“, ärgert sich Horinek. Auch Bürgermeister Rainer Handlfinger (SPÖ) ist verärgert: „Ich fürchte, dass irgendwann die öffentliche Hand für die Sanierung der Problemareale aufkommen wird müssen.“
Grundwasserabfluss behindert?
„Karner hat neben der Pielach gegen die Vorschriften lehmiges Material deponiert, das aushärtet. Das kann zu einer Sperre des Grundwassers führen“, so ein weiterer Vorwurf Horineks.
Eklat am Feld
Als Horinek, in seinem Hauptberuf Umweltermittler der Polizei, in der letzten Woche gegen Karner ermittelte, kam es zu einem Eklat auf einem Feldweg. Karner versperrte dem Polizeiauto den Weg und machte diesen erst nach drei Stunden wieder frei. Karner rechtfertigt sich: „Horinek befand sich auf Privatgrund. Seine Ermittlungen auf meinem Grund waren eine Provokation, weil auch der Obergrafendorfer Amtsleiter mit dabei war, obwohl das nicht mehr dessen Zuständigkeitsbereich war.“
Für Amtsleiter Gottfried Berndl ist Franz Karner ein schwieriger Fall. Er sei im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft unterwegs gewesen um Vorwürfen gegen Karner nachzugehen. Dabei habe man aber nie Privatrecht verletzt, „da am Weg Öffentlichkeitsrecht herrscht“.
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