Obritzberg-Rust: "Hitlergassl" hatte keine Chance
Mit der Einführung von Straßennamen werden sich ab Juni nicht nur Einsatzkräfte besser orientieren können.
OBRITZBERG-RUST (mh). Nun hat sich auch die Marktgemeinde Obritzberg-Rust-Hain über die Einführung von Straßennamen gewagt. Ab Juni 2013 sollen – ganz patriotisch – blaue Schilder mit gelber Schrift Häuser und Straßenzüge zieren. Über 50.000 Euro lässt sich die Gemeinde das beherzte Projekt kosten. Treibende Kraft hinter der aufwändigen Systematisierung der Adressen in 19 Katastralgemeinden ist Gerhard Wendl (ÖVP). Der geschäftsführende Gemeinderat und ehemalige Feuerwehrkommandant hat handfeste Gründe für sein Engagement: "Es ist immer wieder vorgekommen, dass Einsatzkräfte Häuser erst nach zehn Minuten gefunden haben, weil die Hausnummern kreuz und quer verteilt sind."
Kupferbergstraße abgelehnt
Mit der durchgehenden Nummerierung in jeder Straße erhofft sich Wendl eine einfachere Orientierung für Feuerwehr, Polizei und Rettung. Um die entsprechende Akzeptanz der Bürger zu erhalten, konnten alle bereits vor zwei Jahren Vorschläge an die Gemeinde schicken. Bei Infoveranstaltungen wurde dann in allen Ortschaften Straße für Straße festgelegt. "Manchmal gab es heftige Diskussionen", erzählt Wendl. "Eine Damenrunde mit Vorliebe für Sekt wollte zum Beispiel eine Kupferbergstraße – das hat nicht allen gefallen. Nach langen Wortgefechten wurde es schließlich die Nibelungengasse." Klarer war der Fall beim im Volksmund gebräuchlichen "Hitlergassl". "Gesetzeswidrige Bezeichnungen sind nicht möglich. Das wird vom Land überprüft", weiß Gerhard Wendl. Wenn alles planmäßig verläuft, wird die Verordnung für die Straßennamen im Mai oder Juni beschlossen und umgesetzt.
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