Sex und Gewalt zu dritt
Unterschiedliche Aussagen bringen Zeugen in Bedrängnis: Vergewaltigung oder freiwilliger Sex? (Text & Foto: Ilse Probst)
TRAISENTAL (ip). Die Nacht nach einem Fest verbrachte eine 14-jährige Schülerin aus dem Traisental im Bett ihres Freundes, der gleichzeitig einem 24-Jährigen dort Platz zum Schlafen ließ. Ein „flotter Dreier“ habe sich ergeben, das Mädchen spricht von Vergewaltigung.
Dreimal vergewaltigt
„Ich bleibe dabei“, erklärte die mittlerweile 15-Jährige, nun wegen falscher Zeugenaussage und Verleumdung als Angeklagte vor dem St. Pöltner Richter Markus Grünberger. Ihr Freund habe nicht viel gemacht, doch der dritte Bettgenosse habe sie insgesamt dreimal vergewaltigt und ihr, beziehungsweise dem 17-jährigen „Quartiergeber“, mit dem Abstechen gedroht. Den Eltern des Freundes habe sie danach alles erzählt. Der Vater habe sie aber gebeten, den Mund zu halten, damit es keine Schwierigkeiten gebe.
Nachdem das Verfahren gegen den 24-Jährigen eingestellt worden war, konfrontierte die Staatsanwaltschaft das Mädchen nun mit seiner angeblichen Falschaussage. Die Verteidigerin der Beschuldigten betonte, dass ihre Mandantin das Erlebte aus der Sicht einer 14-Jährigen geschildert habe und dass sich ihr das Erlebte auch anders als für einen Erwachsenen darstelle.
In allen Einzelheiten und durchaus glaubhaft beschrieb die Schülerin die traumatischen Vorfälle dieser Nacht, wobei ihr damaliger Freund in ihren Schilderungen nicht gut wegkam. „Er lag im Bett und hat nur blöd gelacht“, erklärte das Mädchen.
Die Aussagen des 17-Jährigen und seiner Eltern, die von Vergewaltigung nichts wissen wollten und gegen die Anschuldigungen protestierten, schienen dem Richter ausgesprochen unglaubwürdig. Der 24-Jährige zog es vor, nicht im im Zeugenstand zu erscheinen. Grünberger sprach die Schülerin vom Vorwurf der Falschaussage und Verleumdung frei (nicht rechtskräftig), was zu neuerlichen Erhebungen gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger sowie den fragwürdigen Zeugen führen könnte.
meinbezirk.at/noe
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