Apotheken-Clinch: Ortschef bleibt hart
Im Apotheken-Clinch wehrt sich Altlengbachs Bürgermeister Luftensteiner gegen die Angriffe der Ärzte.
ALTLENGBACH (mh). Der Streit um die durch eine neue Apotheke in Altlengbach gefährdeten Hausapotheken der beiden praktischen Ärzte – die Bezirksblätter berichteten – geht in die nächste Runde. Nun holt Ortschef Wolfgang Luftensteiner (SPÖ) zum Gegenschlag aus.
Zusätzliche Arbeitsplätze
"Apotheken sind auch eine Art Nahversorger, schaffen zusätzliche Arbeitsplätze und Frequenz in einem Ort. Man muss das Ganze auch einmal aus Sicht der Bevölkerung sehen und nicht nur durch die Brille eines Arztes", meint Altlengbachs Bürgermeister zu den jüngsten kritischen Äußerungen des Mediziners Günther Malli, der angedroht hat, mit seiner Praxis das Zentrum der Wienerwaldgemeinde zu verlassen, wenn eine Apotheke in den Ort kommt.
"Zwei Drittel länger offen"
„Viele Bürger haben mich angesprochen und würden es begrüßen, wenn Altlengbach eine Apotheke bekäme,“ so Luftensteiner. „Allein schon wegen der Öffnungszeiten von rund 45 Stunden pro Woche plus turnusmäßigen Nachtdiensten und einem monatlichen Wochenend-Dienst.“
Vergleicht man dagegen die Ordinationszeiten der Hausapotheken, betragen diese etwa ein Drittel. Luftensteiner stellt zudem klar, dass die Entscheidung, ob es für Altlengbach eine Apotheken–Konzession geben werde oder nicht, nicht bei der Gemeinde liege. "Das Verfahren wird von der Bezirkshauptmannschaft unter Anhörung von Ärzte- und Apothekerkammer nach objektiven Kriterien durchgeführt und kann Jahre dauern", sagt der Ortschef.
"Die Gemeinde hat nur vorsorglich für einen positiven Bescheid im neuen Gemeindezentrum ab 2017 Raum für eine Apotheke eingeplant. Diese kann aber auch anderswo in der Gemeinde entstehen."
"Ärzte müssen sich anpassen"
Luftensteiner ist die Aufregung unbegreiflich: "In den letzten zehn Jahren wurden in 64 Gemeinden in Österreich Apotheken eröffnet, wo es vorher noch keine gab. Und es sind keine Konkurse von Ärzten aus diesem Grund bekannt. Auch in Eichgraben, Maria Anzbach oder Hofstetten-Grünau, Gemeinden mit ähnlicher Größe wie Altlengbach, existieren Ärzte und Apotheken nebeneinander." Auch bei den Ärzten werde man sich an geänderte Umstände anpassen müssen, meint der Sozialdemokrat. "So wie das jeder Unternehmer und viele Angestellte oftmals in ihrem Berufsleben auch tun." Gespräche über die Versorgung der Bevölkerung mit Medikamenten nach der Pensionierung von Doktor Schweighofer habe es von Luftensteiner mit beiden Ärzten schon vor Jahren gegeben. "Damals galt allerdings noch eine Übergangsfrist von zehn Jahren für bestehende Hausapotheken. Diese wurde im Vorjahr vom Nationalrat per Gesetz auf 31.12.2018 verkürzt. Das war so nicht vorhersehbar, ist aber jetzt ein Faktum", sagt Bürgermeister Wolfgang Luftensteiner.
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