Auf der Suche nach Nachnutzer
Land und Private zeigen sich bezüglich Nachnutzung des Geriatriezentrums St. Andrä zurückhaltend.
HERZOGENBURG/ST. ANDRÄ (jg). Das von der Stadt Wien betriebene Geriatriezentrum St. Andrä wird mit Ende 2015 nach Wien übersiedelt, um dort den Bewohnern eine möglichst wohnortnahe Betreuung zu gewährleisten. Den 256 Mitarbeitern, die derzeit laut Cornelia Lindner vom Wiener Krankenanstaltenverbund in St. Andrä beschäftigt sind, wurde eine "Arbeitsplatzgarantie" zugesagt. Dennoch bedeutet die Übersiedlung vor allem, dass viele der Mitarbeiter künftig nach Wien pendeln müssen. "Natürlich ist es eine Umstellung, wenn man jahrelang nur zehn Minuten zur Arbeit brauchte", sagt dazu Bürgermeister Franz Zwicker. Erklärtes Ziel des Bürgermeisters ist, so viele Arbeitsplätze und damit auch so viele der Mitarbeiter wie möglich in der Region zu halten. Seit Bekanntwerden der Schließung des Zentrums sei Zwicker demnach "intensiv" auf der Suche nach einem geeigneten Nachnutzer der Einrichtung.
Auch Wirtschaftsstadtrat Erich Hauptmann spricht von dahingehenden Bemühungen, laut denen etwa die Möglichkeit bestehe, dass das Zentrum vom Land als Pensionistenheim übernommen werden könnte. "Der Bedarf ist gegeben", sagt Hauptmann. Anders klingt es indes aus dem Büro der für Krankenpflege zuständigen Landesrätin Barbara Schwarz: Viele Projekte seien gemäß dem Ausbauprogramm für Landespflegeheime auf Schiene, der Bedarf sei gedeckt. Laut LA Alfred Riedl (VP), Präsident des NÖ-Gemeindevertreterverbands, würde die Übernahme des Pflegeheims ein Überangebot schaffen. Dementsprechend wurde erst im Juni 2012 das Martinsheim in Herzogenburg in Betrieb genommen.
Zudem wird eine Übernahme durch das Land in Insiderkreisen auch deshalb als unwahrscheinlich erachtet, weil die Tendenz in die Richtung gehe, Pflegeeinrichtungen zu reduzieren und insbesondere die Investitionen privaten Betreibern zu überlassen. Genau diese Betreiber kämen laut Zwicker neben dem Land ebenfalls "in Frage". Ein Rundruf zeigte allerdings auch dahingehend, dass bei den Privaten bisher weder die Schließung noch eine mögliche Übernahme thematisiert wurden. Zudem würden Private laut Anton Kellner, Senecura-Geschäftsleiter, entsprechende Einrichtungen nur auf Basis von mit dem Land geschlossenen Sozialhilfeverträgen führen. Dennoch zeigt sich der Wirtschaftsstadtrat zuversichtlich: "Wenn es kein Pensionistenheim wird, dann eventuell ein Heim für Kinder."
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