Feuer am Dach der Feuerwehren

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FF-Kommandanten gegen eine Übernahme der Zeughäuser in neue Kommunalgesellschaft Traismauers
Bgm. Pfeffer dementiert Sorgen, wonach die Feuerwehren zukünftig in der Selbstverwaltung beschränkt wären.
GEMEINLEBARN/TRAISMAUER (wp). Mit der Gründung der gemeindeeigenen „Traismauer Kommunal Entwicklungs GmbH“ will die Stadt zukünftig Kosten sparen. So werden etwa bestimmte Tätigkeiten der Gemeinde, wie etwa die Durchführung von Bauvorhaben an diese Kapitalgesellschaft ausgegliedert (das Bezirksblatt berichtete). Im Gegensatz zur Stadtgemeinde kann die neue Gesellschaft Vorsteuerabzüge geltend machen und dem Stadtsäckel einnahmenseitig wieder zuführen. Auch die Verwaltung von öffentlichen Gebäuden und deren Übernahme in das Anlagevermögen der Gesellschaft ist geplant. Nicht überall kann man diesen Überlegungen und Plänen Gutes abgewinnen.
Bei einigen Feuerwehren der umliegenden Katastralen der Gemeinde Traismauer ist Feuer am Dach. Denn auch die Gebäude der Blaulichtorganisation stehen genau genommen im Eigentum der Stadt, und könnten ausgegliedert werden. „Wir haben seitens der Feuerwehr viel ehrenamtliche Arbeit in die Neuerrichtung unseres Feuerwehrhauses gesteckt, nur ein Teil davon ist Materialwert für den die Stadtgemeinde aufgekommen ist“, meint Gemeinlebarns FF-Kommandant Walter Czech, „durch die Übernahme des Gebäudes durch die neue Kommunalgesellschaft als Eigentümerin könnte die Feuerwehr den direkten Zugriff darauf verlieren.“ – Etwa wenn die Privatgesellschaft in Konkurs geht oder als neuer Eigentümer unerwartete Bedingungen an die Feuerwehren stellt, die zu Mietern werden, fürchtet der Kommandant.
„Keine gute Lösung“
Auch Gerhard Grundhammer, FF-Kommandant von Wagram ob der Traisen will von der Neuregelung, so wie auch Stollhofens FF-Kdt. Stefan Willach, nichts wissen: „Das wäre keine gute Lösung“, sind sich beide einig. Grundhammer erhofft sich bei Gesprächen am runden Tisch eine gedeihliche Lösung. „Ich bin dafür, dass alles so bleibt wie bisher“, meint Unterabschnittskommandant Adolf Brabletz. Wichtig wäre ihm nur, „das die Feuerwehren aus dem parteipolitischen Gezänk rausgehalten werden.“ Karl Engl, der neue Kommandant der Stadtfeuerwehr Traismauer will sich derzeit nicht äußern, da es sich um „ein heißes Eisen“ handelt. Stadträtin Veronika Haas (ÖVP) ist skeptisch: „Für das Feuerwehrhaus in Gemeinlebarn hat die Gemeinde 470.000 € aufgewendet, durch die eingebrachten Leistungen der Feuerwehr ist es aber 1 Mio € wert. Wie soll das bei einer Übernahme durch die Kommunal Entwicklungsgesellschaft abgegolten werden?“
Pfeffer: „Wir haben überlegt“
Bürgermeister Pfeffer kalmiert: „Wir haben das ganze Gemeindevermögen, zu dem auch die Zeughäuser der Feuerwehren gehören, auf den Tisch gelegt um es zu bewerten. Nach reiflicher Überlegung kommen wir aber zum Schluss, die Feuerwehrhäuser doch nicht in die Kommunalgesellschaft aufzunehmen.“ Ausgenommen ist jenes alte der FF Stollhofen, das zu Wohnungen umgebaut wird, und durch ein neues ersetzt wird.
Entwarnung
(Kommentar)
In den letzten Wochen wurde bei den Traismaurer Feuerwehren von vielen die Befürchtung geäußert, mit der eigenständigen Verwaltung von Gebäuden und Einsatzfahrzeugen wäre es bald vorbei. Würde doch das Anlagenvermögen der Florianis in die neu zu gründende Kommunal Entwicklungsgesellschaft der Stadt Traismauer verschoben werden. Was, wenn diese Kapitalgesellschaft der Gemeinde pleite geht und alles in eine Konkursmasse fließen würde, danach verkauft und bestenfalls von der Feuerwehr zurückgemietet werden könnte? Niemand wusste Genaues, von runden Tischen und noch zu führenden Gesprächen war die Rede. Nun gab Bürgermeister Herbert Pfeffer Entwarnung. Die Selbstverwaltung wird nicht angetastet, eine Bevormundung der Feuerwehr über eine Kapitalgesellschaft wird nicht stattfinden. Eigentlich war man sich darüber, so Pfeffer, eh schon immer klar. Interessanterweise ist das aber nicht bis zu den Feuerwehrleuten vorgedrungen.Vielleicht sollte doch noch etwas mehr Info an die Bevölkerung gebracht werden, denn wenn in Institutionen und an Stammtischen und die Mär erzählt wird, dass die Gemeinde nun das Familiensilber verkauft, dann sollte das den Stadtvorderen zu denken geben.
Werner Pelz (Tel.: 0676 700 11 75 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com)
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