Knalleffekt in St. Pölten: Vizebürgermeisterin Kysela legt Ämter zurück
Kyselas Abgang findet bedauernde Worte nicht nur vom Bürgermeister. Auch andere Fraktionen finden lobende Worte für die Zurückgetretene.
Völlig überraschend trat SP-Vizebürgermeisterin Susanne Kysela von ihren Ämtern zurück. „Mein Entschluss, meine politische Laufbahn zu beenden, erfolgt aus rein privaten und persönlichen Gründen. Meine über sechsjährige Tätigkeit als Vizebürgermeisterin war eine sehr interessante Aufgabe, bei der ich vor allem vielen Menschen helfen konnte," so Kysela die den Vorsitz im Ausschuss für Personalwesen inne hatte.
"Ich muss Kyselas Entschluss zur Kenntnis nehmen, auch wenn es mir persönlich sehr leid tut", moniert Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). "Ihre Verdienste um die Stadt St. Pölten und ihr Engagement vor allem im sozialen, im personellen, aber auch im Feuerwehrbereich sind beispielgebend", streut ihr der Stadtchef Rosen.
Zu Kyselas Nachfolger wurde Franz Gunacker, bisher bereits Stadtrat in St. Pölten designiert. Gunacker für Bereiche der Stadtplanung und städtischen Unternehmen, sowie des öffentlichen Verkehrs verantwortlich. Gunacker scheidet als Leiter des Allgemeinbetriebes und der Gemeindestraßen- und Wasserbauverwaltung am städtischen Wirtschaftshof mit der neuen Funktionsübernahme aus und wird sich ausschließlich seiner Funktion als Vizebürgermeister widmen.
Ewald Buschenreiter wird das frei gewordene SPÖ-Stadtratsmandat besetzen. Er ist seit 2006 als Gemeindemandatar tätig, er war als GVV-Direktor für Gemeindeangelegenheiten und den Stadtteil Viehofen zuständig.
Mirsada Zupani wiederum wird die zu besetzende Gemeinderatsposition übernehmen. Sie ist Diplomsozialarbeiterin und seit 2002 bei Emmaus im Bereich Nachbetreuung beschäftigt.
Auch VP-Vizebürgermeister Matthias Adl bedauert Kyselas Rücktritt: „Susanne Kysela hat sich in ihrer Funktion als Gemeinderätin und später als Vizebürgermeisterin immer für unsere Stadt eingesetzt und Spuren hinterlassen. Der Einsatz im Bereich der Feuerwehren und für den Stadtteil Stattersdorf prägte ihre Arbeit als politische Mandatarin und für eben diesen Einsatz ist ihr Dank auszusprechen. Ihr überraschender Rücktritt als Vizebürgermeisterin tut mir leid, da die persönliche Zusammenarbeit mit Susanne Kysela eine sehr konstruktive war. Der Rücktritt und die Gründe dafür sind anzuerkennen und für uns nicht zu hinterfragen. Für ihre persönliche Zukunft wünsche ich Susanne Kysela alles Gute.“Adl gratuliert Franz Gunacker zu seiner Nachfolge, er hoffe, dass "die sachliche Zusammenarbeit im Gemeinderat weiterhin im Vordergrund" stehe.
Seitens der Grünen meint Nicole Buschenreiter: "Ich finde das persönlich sehr schade, dass eine Frau mit einer deratigen politischen Position ihren Rücktritt nimmt. Ich denke dass es schwierig sein dürfte, einen Ersatz zu finden, der sich noch einer Ideologie verpflichtet fühlt. Frau Kysela war eine der wenigen PolitikerInnen in St. Pölten die sich dem Volk noch verpflichtet fühlte. Schade, auch dass diese wichtige Position vorher von einer Frau besetzt, nun durch einen Mann ersetzt wird."
Stadtrat Hermann Nonner (FP) lobt die zurückgetretene Vizebürgermeisterin als "eine gute Mitarbeiterin des Bürgermeisters, die ihm in unangenehmen Dingen den Rücken freigehalten hat. Nonner, der mit Kysela gestern, Samstag, gemeinsam einen Feuerwehrball besuchte, erfuhr erst vom Bezirksblatt St. Pölten von ihrem Rücktritt. "Kysela war das soziale Antlitz der SPÖ St. Pölten. Sie war glaubwürdig und als Kollegin korrekt", so das St. Pöltner Polit-Original. Nonner hat Verständnis für ihren Rücktritt und glaubt, dass die für ihren Entschluss angeführten privaten Gründe wohl sehr schwerwiegend sein müssen. Sein Fraktionskollege Klaus Otzelberger findet "es schade, dass Kysela, trotz aller politischer Differenzen nicht mehr zu meinen Kollegen im Gemeinderat zählt."
Auch Claudia Tobias, geschäftsführende Landesobfrau des BZÖ meldet sich zu Wort: "Dass die Vizebürgermeisterin nach der Wahl zurücktritt, war lange vor der Wahl ein mehr als konkretes Gerücht. Schade ist nur, dass der Wähler belogen wurde. Den Schritt der Vizebürgermeisterin kann ich nur für gutheißen, Politik sollte man meiner Meinung nach nicht hauptberuflich ein Leben lang machen, sonst hebt man ab und sieht die Probleme der Menschen nicht mehr."
Kontakt: WERNER PELZ, Telefon: 0664 80 666 56 38 // wpelz@bezirksblaetter.at
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