Wienerwaldorten droht der Stillstand
Kein Kindergarten, keine Schneeräumung: Die Gewerkschaft will streiken. Der Protest der Gemeindebediensteten gegen die Nulllohnrunde könnte das öffentliche Leben lahmlegen.
REGION WIENERWALD (mh). Ein Wintermorgen im Wienerwald. Die Straßenbeleuchtung ist ausgefallen. In der Dunkelheit stapfen vermummte Gestalten bei Schneegestöber und beißender Kälte zum Bahnhof. Das Auto muss in der Garage bleiben, denn die Straßen sind nicht geräumt. Ihr Weg führt an den düsteren Fenstern der Kindergärten, Schulen und Gemeindeämter vorbei, aus denen den gesamten Tag kein Lichtschein fallen wird. Ein Horrorszenario? Nein, diese Szenen könnten bald wahr werden. Niederösterreichs Gemeindebedienstete bereiten sich gerade auf einen Streik vor.
50:50-Chance auf Einigung
Laut Insidern besteht in dieser Woche noch eine 50:50-Chance auf eine Einigung und damit auf eine Abwendung der Kampfmaßnahmen gegen die Nulllohnrunde. Altlengbachs Bürgermeister Wolfgang Luftensteiner (SPÖ) kann die Überlegungen der Gewerkschaft nachvollziehen: "Wenn acht Bundesländer etwas bekommen und im neunten Bundesland gibt's nichts, habe ich Verständnis für den Protest der Bediensteten." Luftensteiner sei jedoch überzeugt, dass sich der Streik in Altlengbach auf das Gemeindeamt beschränken würde. Sein Amtskollege Martin Michalitsch (ÖVP) aus Eichgraben hofft, dass es gar nicht so weit kommt: "Das hieße eine Schule ohne Schulwarte, ein Kindergarten ohne Kindergartenhelferinnen, aber auch Bauhof, Kanal, Wasser, Straßenkehrung wären betroffen." Über 80 Gemeindebedienstete erbringen in Neulengbach vom Büro über den Bauhof bis zu den Musikschulen oder den Schulwarten Dienstleistungen für die Bürger, doch für Bürgermeister Franz Wohlmuth (ÖVP) sei das momentan kein Thema für seine Stadt. "Das muss im Land entschieden werden."
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