Gasselich will Bio-Krimi lösen
Tauchen verschwundenes Getreide und Geld bei Bio-Austria wieder auf?
ST. PÖLTEN/NÖ/BGLD (wp). Ende März wählen die Bio-Bauern in ihrem niederösterreichischen Interessensverband Bio-Austria ihre neue Spitze. Bei der Vollversammlung im VAZ St. Pölten werden heftige Diskurse erwartet. Immerhin ist der bisherige Vorstand mit Karl Erlach an der Spitze in geschäftliche Ungereimtheiten um die in Liquitation geratene Biogetreidevermarktungsagentur BQG verwickelt. Eine Entlastung des Vorstands seitens der Vollversammlung der Bauern wird daher nicht erwartet. Immerhin wartet eine Dutzendschaft an Biobauern auf Gelder für geliefertes Getreide im Bereich von einer bis drei Millionen Euro. Für einige Bauern bedeutet das schlicht die Gefährdung ihrer Existenz. Otto Gasselich, Bio-Bauer aus dem Weinviertel will sich in St. Pölten der Wahl zum Obmann stellen. Er verlangte bereits in den letzten Monaten von Erlach einen Zahlungsplan über die ausstehenden Gelder für die Bauern, was dieser schuldig blieb. „Ich will endlich uneingeschränkt Aufklärung“, meint Gasselich im Gespräch mit den Bezirksblättern, „ich will wissen, was mit den von den Bauern gelieferten Getreidemengen passiert ist und wo die Gelder dafür geblieben sind“. Neben Gasselich kandidiert auch Marianne Fuchsluger aus Ybbsitz, der allerdings aufgrund ihrer Nähe zu Erlach wenig Chancen als Obfrau eingeräumt werden, sowie Biobauer Hubert Stark.
Zur Sache
Bio Austria Niederösterreich und Burgenland waren bereits in den vergangenen Jahren durch enge Geschäfte mit dem wegen schweren Betrugs verurteilten Getreidehändlers Andreas Kocurek in Misskredit geraten. In weiterer Folge übernahm die neu gegründete Bioqualitätsgetreide GmbH (BQG) mit Engelbert Sperl, an der Bio-Austria beteiligt war, die Vermarktung von Biogetreide. Am 21. 12. 2011 meldete auch diese beim Handelsgericht Liquitation an, Bio Austria gab seinen Anteil zurück. Durch undurchsichtiges Manöver wurde verhindert, dass Bio Austria und Gläubiger Einsicht in die Gebarung der BQG erhielten. Mittlerweile fungiert der tschechische Staatsbürger Vladimir Drazka als Liquidator der BQG, der ein enges Naheverhältnis zu Andreas Kocurek hat.
Kontakt Werner Pelz:
wpelz@bezirksblaetter.com
Tel.: 0664 80 666-5638
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