Neulengbacher gibt Firma wegen EU auf
Ernst Koberwein verkaufte "Aina Kosmetik" wegen Brüsseler Bürokraten. Zwei Frauen übernehmen die Firma des Neulengbacher Naturkosmetikherstellers.
NEULENGBACH (mh). Die Kombination von Milchschafzucht und Kosmetik war vor 26 Jahren eine gewinnbringende Idee, die Firmengründer Ernst Koberwein und seine Wegbegleiter mit anhaltendem Erfolg segnete.
EU-Verordnung als Hürde
Vergangene Woche trennte er sich nun von seinem nach wie vor gut aufgestellten Unternehmen, das vor allem mit Kosmetikprodukten auf der Basis von Schafmolke in Österreich, Deutschland und Italien erfolgreich ist. "Ich habe Aina Kosmetik verkauft, bevor die neue EU-Kosmetikverordnung in Kraft getreten ist", begründet Koberwein seinen Schritt. "Darin ist festgelegt, dass jedes Produkt bakteriologisch getestet, bewertet und genehmigt werden muss – ein enormer zeitlicher und finanzieller Aufwand, den ich mir nicht mehr antun wollte."
Standort Neulengbach bleibt
Kleine Unternehmen seien in der Verordnung gegenüber großen Konzernen deutlich im Nachteil, so Koberwein. "Wenn ich Millionen Stück von irgendeinem Produkt verkaufe, spielen die Kosten pro Produkt keine Rolle." Mit Michaela Steinhart und Ljiljana Markovic konnte Koberwein nun über eine Nachfolgebörse zwei Käuferinnen finden, die aus dem Marketing- und Salesbereich kommen und sich der Hürde EU-Kosmetikverordnung gewachsen fühlen. "Wir haben natürlich Potentialanalysen gemacht, bevor wir den Vertrag unterschrieben haben", sagt Steinhart, die in den nächsten Monaten mit ihrer Geschäftsführungskollegin Konzepte entwickeln wird, um das Vertriebsnetz weiter auszubauen. "In welcher Richtung es weitergeht, werden wir erst in ein paar Monaten genau ausführen können", sagt Markovic. Der Standort für Produktion und Versand in Neulengbach soll vorerst erhalten bleiben.
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