Sozialtafel verweigert Invalidenpensionistin das Katzenfutter
ST. PÖLTEN (jg). "Mein ganzer Körper ist ein Wrack", sagt Michale Neuhauser aus dem Bezirk St. Pölten Land und verweist auf Epilepsie, einen Bandscheibenvorfall und Schwerhörigkeit. Sie ist in Invalidenpension, zu 70 Prozent als behindert eingestuft, lebt an der Armutsgrene und darf nichts schweres heben. In vielen Fällen ist sie auf Hilfe und Unterstützung anderer angewiesen, was ihr letztlich ein weiteres Problem einbrachte.
Sozialtafel für Haustiere
Die Futterbox in St. Pölten stellt seit April 20013 bedürftigen Menschen als Sozialtafel für Haustiere Futtermittel gratis zur Verfügung. 15 der insgesamt 40 Vereinsmitglieder engagieren sich dahingehend regelmäßig, das Miteinander von Tier und Mensch in wirtschaftlich prekären Lebenssituationen etwas unbeschwerter zu gestalten. Eine Voraussetzung, um Futter beziehen zu können: Bescheid geben, wann und man Futter aholen kommt und wann nicht.
Neuhauser: "Diskriminierung einer Behinderten"
Genau dieser Punkt stellt für Neuhauser eine Schwierigkeit dar: "Ich kann es nicht früher sagen, weil ich nicht weiß, ob mich jemand führt", sagt sie. Bei der letzten Ausgabe – Neuhauser meldete ihr kommen in der Nacht zuvor über die Handy-Mailbox an – eskalierte die Situation. Auf scharfe Wortwechsel folgte, dass der 47-Jährigen das Futter für ihre beiden Katzen verweigert wurde. Zudem wurde sie aus der Liste der bezugsberechtigten Personen gestrichen.
Obmann: "Sind ihr mehrmals entgegengekommen"
Während Neuhauser von "Diskriminierung einer Behinderten" spricht, verweist Futterbox-Obmann Özgür Catikkas auf die Richtlinien: "Wenn man sich nicht an diese hält, behalten wir uns das Recht vor, die Leute aus der Liste zu streichen", so Cattikas, der mit seinem Team für 35 Haushalte Futter zur Verfügung stellt. Mit Neuhauser habe es dahingehend "leider nicht zum ersten Mal" Probleme gegeben. "Wir sind ihr schon mehrmals entgegengekommen", sagt der Obmann. Die Streichung von der Liste sei demnach keine Kurzschlussreaktion gewesen. Denn schließlich gehe es auch um Fairness gegenüber den ehrenamtlichen Helfern.
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