"Echte Energiewende sieht anders aus"
Bürgerliste MIT übt scharfe Kritik an Beschlüssen der Gemeinde Traismauer
TRAISMAUER. In der Stadtgemeinde Traismauer wird aktuell – auf Betreiben von Bürgermeister Herbert Pfeffer und seines Energieberaters Alexander Simader – ein Nahwärmewerk (Heizwerk) realisiert. Mit 7. August haben dafür die Bauarbeiten begonnen, die Innenstadt von Traismauer ist nun monatelang aufgrund von Bau- und Aufgrabungsarbeiten nur sehr eingeschränkt befahr- und erreichbar.
"Verhältnis stimmt nicht"
"50.000 Euro Honorar für einen Energieberater, mehr als 200.000 Euro Kosten für Gemeindeanschlüsse, ein Liefervertrag von Holz für einen Großanbieter sowie monatelange Sperren der Innenstadt und daraus resultierende Kaufkraftabwanderung von unseren Innenstadtgeschäften - und das nur, weil der Bürgermeister den privaten Betreibern des neuen Betonbunkers am Hauptplatz 11 eine günstige Wärmelieferung zugesagt hat. Für uns als Bürgerliste MIT stimmt hier die Verhältnismäßigkeit in keinster Weise", erklärte MIT-Gemeinderat Günther Brunnthaler und erinnerte zugleich daran, dass die Bürgerliste MIT im September des Vorjahres als einzige Fraktion des Traismaurer Gemeinderates gegen diese Pläne gestimmt hat. Aus Sicht der Bürgerliste MIT gäbe es für die Heizung und Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude nämlich genug andere und vor allem wirtschaftlich vernünftigere Alternativen, etwa Photovoltaik gekoppelt mit Wärmepumpen oder einen sauberen und wartungsfreien Gasanschluss. "Irgendwie ist das ja ein besonderer Schildbürgerstreich: So wird zwar die Stadtgemeinde ihre Gebäude mit neu verlegten Wärmeleitungen heizen, bläst die Wärme jedoch gleich wieder bei undichten Fenstern, nicht gedämmten Fassaden und sanierungsbedürftigen Gebäudehüllen buchstäblich bei den Fenstern und Schornsteinen raus. So sieht eine echte Energiewende wohl kaum aus", so Brunnthaler weiter.
Kein Kompromiss
Bürgermeister Herbert Pfeffer ist froh, dass die Umsetzung nun endlich beginnt und hofft, dass der Betreiber rasch mit der Wärmelieferung beginnen kann, damit sowohl den Schulen und allen öffentlichen Gebäuden, als auch den Privaten, sowie dem neuen Betreubaren Wohnen eine umweltfreundliche und regionale Wärmeversorgung zur Verfügung steht.
„Ich bleibe dabei, dass mir regionales Holz unserer Land- und Forstwirte lieber ist als russisches Erdgas und hoffe, dass wir uns irgendwann zur Gänze mit lokaler Energie versorgen können,“ so Pfeffer. "Wir wissen, dass solche Baustellen einen unmittelbaren Einfluss auf die Kundenfrequenz haben und wir hoffen, dass die Kunden unseren Geschäften auch in den kommenden schwierigen Wochen treu bleiben“, äußert sich der Stadtrat Walter Grünsteidl.
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