Feuerteufel in Hietzing gefasst
Er zündelte 30 Mal in sechs Monaten
Nach vielen Altpapiercontainern brannte zuletzt auch ein Auto: Ein Tatverdächtiger wurde nun gefasst.
WIEN/HIETZING. Rudolf Wawra traute seinen Augen nicht: "Als ich zeitig in der Früh zur Bäckerei Schwarz in der oberen Hietzinger Hauptstraße unterwegs war, ist mir ein ausgebranntes Auto aufgefallen." Ein Straßenkehrer der MA 48 – Abfallwirtschaft hatte bereits Feuerwehr und Polizei verständigt, die schnell am Tatort eintrafen: Verdacht auf Brandstiftung. Die Fassade des danebenstehenden Hauses wurde beim Brand des Autos beschädigt: Ruß zieht sich bis hinauf zum Dachfirst.
Für die Polizei gab es vorige Woche außer dem ausgebrannten Auto aber noch mehr zu tun: "Bei der Ober St. Veiter Volksschule steht eine Bücherzelle, die ebenfalls angezündet wurde", erzählt Pensionist Wawra, der seit Jahrzehnten ehrenamtlich im Bezirksmuseum tätig ist.
Der Feuerteufel beschränkte sich aber nicht auf das Grätzel rund um den Wolfrathplatz: An der Ecke Hietzinger Hauptstraße/Rohrbacherstraße wurden Altpapiercontainer gleich mehrmals zum Raub der Flammen – zuletzt griffen die Flammen dabei auch auf zwei Mopeds über.
Gezündelt wurde in der Nacht
Altpapier brannte aber auch an der Ecke Trazerberggasse/Costenoblegasse, in der Hummelgasse und am Gutzkowplatz – immer in der Nacht oder zeitig in der Früh. Der Brandstifter tobte sich aber auch in Lainz aus – konkret am Hildegard-Teuschl-Weg, dem "Bahnwegerl" entlang der Verbindungsbahn zwischen Jagdschlossgasse und Veitingergasse: Dort wurde die Böschung zwischen Gehweg und Bahngleisen auf einer Länge von rund 25 Metern abgefackelt.
Von der Polizei ist zu hören, dass in Hietzing von vergangenem Oktober bis heute insgesamt 30 Brände gelegt wurden, die meisten betrafen Altpapier- und Altkleidercontainer. Nach dem angezündeten Auto erklärte Polizeisprecher Daniel Fürst am vergangenen Mittwoch, dass "aufgrund einer Analyse des Kriminalreferats Meidling bei mehreren Taten von einem Zusammenhang ausgegangen werden kann."
Am Wochenende konnte ein Tatverdächtiger ausgeforscht werden: Der 21-jährige Österreicher wurde vor seinem Wohnhaus im 23. Bezirk festgenommen und in eine Justizanstalt gebracht. Ob er für die 30 Brände verantwortlich ist, wird vor Gericht geklärt werden – ebenso, ob ihm auch die Brandserie vom Herbst 2018 angelastet werden kann: Damals wurden insgesamt 13 Altpapiercontainer im Umkreis der Siedlung Hermeswiese zwischen Speisinger Straße und Hermesstraße angezündet.
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