Herzlose Aktion
Hund bei brütender Hitze vor Wiener Supermarkt ausgesetzt
Unbekannte hatten einen Cocker Spaniel bei brütender Hitze vor einem Supermarkt in Hietzing angeleint zurückgelassen und kamen nicht wieder. Glücklicherweise bemerkte eine Passantin den armen Vierbeiner und alarmierte Tierschutzhaus Austria. Der Verein nahm die Hündin auf und erstattete Anzeige gegen Unbekannt.
WIEN. Es sind solche Vorfälle, die den Glauben an die Menschheit verlieren und dann aber doch wiederherstellen lässt. Kürzlich hatten laut dem Verein Tierschutzhaus Austria Unbekannte einen weiblichen Cocker Spaniel vor einem Supermarkt in Hietzing angeleint zurückgelassen und kehrten nicht wieder. Die Außentemperatur betrug zu der Zeit über 30 Grad.
Glücklicherweise fiel einer aufmerksamen Passantin der Vierbeiner, der ganz allein in der brütenden Hitze wartete, auf. Nachdem sie zufällig einige Stunden später wieder an dem Geschäft vorbeikam, sah sie, dass der Arme noch immer genau an derselben Stelle angeleint war. Das war der Dame zu dubios – sie setzte sich schließlich mit Tierschutz Austria in Verbindung.
Hündin in schlechter Verfassung
Der Tierschutzverein nahm das herrenlose Tier, das durch die Hitze dehydriert war und dringend Wasser benötigte, in seine Obhut. Im Tierschutzhaus Vösendorf wurde der Cocker Spaniel untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass sich die Hündin in einer schlechten Verfassung befand: davon abgesehen, dass sie nicht gepflegt war, ist sie trotz ihrer jungen fünf Jahren fast blind und taub.
Weil sie gechippt ist und Kontaktdaten der Besitzer hinterlegt waren, versuchte der Verein, diese ausfindig zu machen – ohne Erfolg. Die Nummer stellte sich als nicht mehr aktuell heraus. "Immer wieder haben wir das Problem, dass die Chipdaten nicht aktuell gehalten werden und die Fundtiere nicht zugeordnet werden können. Deswegen wissen wir außerdem oft nicht, ob es sich um ein ausgesetztes oder verloren gegangenes Tier handelt", erklärt Tierheimleiter Stephan Scheidl.
Anzeige gegen Unbekannt erstattet
Der Verein erinnert zudem daran, dass das Aussetzen von Tieren in Österreich strafbar ist und mit einer Verwaltungsstrafe von mehreren tausend Euro geahndet wird – ganz abgesehen davon, dass eine solche Aktion herzlos ist. Zudem appelliert Tierschutz Austria, dass es ganz andere Möglichkeiten gäbe, falls man – warum auch immer – sich vom Haustier zu trennen möchte.
"Das Aussetzen von Tieren ist in den meisten Fällen mit enormem Leid und Stress für die Lebewesen verbunden. Aus welchem Grund auch immer man sich dafür entscheidet, dass man das Tier nicht mehr behalten kann, sollte man sich immer an Tierheime und Tierschutzorganisationen wenden, die das Tier aufnehmen können", heißt es vonseiten des Vereins.
Zum Fall des fünfjährigen Cocker Spaniels habe man laut eigenen Angaben bereits Anzeige erstattet. "Wir appellieren, sich vorher zweimal zu überlegen, ob man sich ein Tier anschafft, bevor man es dann erst recht wieder auf die Straße setzt", ergänzt Scheidl.
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