Keine Macht den Drogen entlang der U6
Entlang der U6 sind ab sofort Polizisten und Sozialarbeiter vor Ort.
NEUBAU. Die steigende Zahl der Drogendealer entlang der U-Bahnlinie U6 bereitet sowohl den Benutzern als auch den Anrainern Unbehagen. Gegen das Problem machen nun die betroffenen Bezirke, die sich an der U6 befinden, mobil. So wurden etwa bei einem eigenen Polizeigipfel der Bezirke Josefstadt und Ottakring Maßnahmen wie Licht-Offensiven und ein Schnitt der Sträucher zwischen den Stationen Josefstädter Straße und Thaliastraße beschlossen.
Auch Neubaus Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger setzt Schritte: In einem Schreiben wurden die unmittelbar betroffenen Anrainer sowie die Schulen in der Umgebung über die Situation und die Maßnahmen, die getroffen werden, informiert. "Er nimmt die Situation sehr ernst, nimmt aber auch wahr, dass die Maßnahmen der letzten Wochen bereits eine leichte Verbesserung gebracht haben", so Susanne Häßler aus dem Büro von Bezirkschef Blimlinger.
Konkret handelt es sich bei Neubaus Maßnahmen um einen intensiven Kontakt mit den zuständigen Polizeiinspektionen und der Landespolizeidirektion Wien. "Alle zuständigen Stellen arbeiten eng zusammen: Die Polizei hat ihre Präsenz massiv verstärkt und die Stadt Wien hat die Anzahl der Sozialarbeiter vor Ort erhöht", so Häßler.
Polizei die Hände gebunden
Den Beamten wird jedoch laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer seit Anfang 2016 die Arbeit erschwert. Seit 1. Jänner gilt das neue Suchtmittelgesetz: Drogendealer dürfen nicht mehr festgenommen werden, ohne ihnen Gewerbsmäßigkeit im größeren Rahmen nachweisen zu können. "Dadurch sind uns leider oft die Hände gebunden", sagt Patrick Maierhofer.
Für Blimlinger die Unterscheidung zwischen Konsum und Besitz von kleinen Mengen Marihuana und dem gewerbsmäßigen Handel wichtig: "Eine Änderung der gesetzlichen Grundlagen sollte nicht wieder dazu führen, dass Menschen angehalten werden können, wenn sie kleine Mengen von Marihuana konsumieren", so Häßler. Auch gegen eine Kriminalisierung von suchtkranken Menschen spricht sich Blimlinger strikt aus.
ZUR SACHE:
Liberalisiertes Drogengesetz: Seit 1. Jänner 2016 dürfen Dealer nur mehr dann festgenommen werden, wenn man ihnen mehr als 400 Euro monatlichen Gewinn nachweisen kann. Weiters müssen für eine U-Haft zwei weitere konkrete Taten geplant oder begangen worden sein.
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