Verbindungsbahn in Hietzing
Nun kämpft auch Klimt-Verein für Neuplanung
Es mahlen die Mühlen der Bürokratie – derweil geht der Protest gegen den Umbau der Verbindungsbahn weiter.
WIEN/HIETZING. "Wir warten aktuell auf den Bescheid der UVP, also der Umweltverträglichkeitsprüfung", erklärt Silke Kobald (ÖVP), die als Bezirkschefin die Bewohner und Bürgerinitiativen mit Infos unterstützt. Nun kämpft auch der Klimt-Verein aus der Feldmühlgasse mittels Offenem Brief an Rathaus, Mobilitätsministerium und ÖBB für eine neue Beurteilung aus heutiger Sicht. "Wir sind gegen Schienenhochlage, Hochrüstung für Güterzüge und Schließung der Querungen", so die Vereinsvorstände Felizitas Schreier, Johannes Baumgartner, Georg Becker, Stephan Messner und Matthias Schönauer.
Becker befürchtet, dass die Hochlage der Gleise samt geringerer Steigung nur für Güterzüge geplant werde. "Für den 15-Minuten-Takt der S-Bahn ist ein umweltschädigendes Bauvorhaben in dieser Größe weder nötig noch zeitgemäß." Kritisiert wird, dass das Mobilitätsministerium zugleich Auftraggeber der ÖBB ist und bei der UVP die Kontrolle innehat.
Ein Bauprojekt, drei Bürgerinitiativen
Auch drei Bürgerinitiativen setzen sich für eine Verbesserung der Umbaupläne ein. "Verbindungsbahn besser" will neben Umweltschutz auch Fuß- und Radwege sicherstellen. „Irritierend ist, dass die 2021 verabschiedete EU-Leitlinie Klimaverträglichkeit von Infrastrukturprojekten durch das Mobilitätsministerium ignoriert wird“, so Irene Salzmann.
"Dass die Stadt Unterführungen und Brücken für Autos plant, während Fußgänger und Radfahrer auf Treppen und Aufzüge verbannt werden, ist unzeitgemäß – noch dazu, wenn man dafür 925 Bäume fällt.“ Salzmann pocht darauf, "dass für die Verbindungsbahn dieselben Regeln wie für die Westausfahrt gelten". Wegen großen ökologischen Eingriffen ist die "Westausfahrt Neu" im Herbst abgesagt worden.
Gleiches Recht für alle
"Massive Betonbauwerke wirken sich stark auf Umwelt und Klima aus. Obwohl die EU-Kommission empfiehlt, die neuen Leitlinien rückwirkend auf UVP-Verfahren anzuwenden, ist dies bei der Verbindungsbahn nicht geschehen", sagt Johannes Bachleitner (Neos). "Gemeinsam mit Neos und ‚Verbindungsbahn besser‘ haben wir Vorschläge an Stadt und ÖBB übermittelt, etwa bei Waldvogelstraße oder Stranzenbergbrücke", sagt Bezirksvize Matthias Friedrich (SPÖ). "Aber: Je mehr Personenzüge fahren, desto weniger Güterzüge sind möglich. Die Einführung des 15-Minuten-Taktes ist daher unumgänglich", so Friedrich.
"500 der 925 Bäume wollen die ÖBB im Bezirk nachpflanzen, dafür müssen Voraussetzungen geschaffen werden", sagt Christopher Hetfleisch (Grüne). "Wir fordern immer noch die Tieferlegung der Bahntrasse", so Georg Heinreichsberger (FPÖ). Sollte es auch nur einen Einspruch gegen die UVP geben, geht das Verfahren weiter zum Verwaltungsgerichtshof. Die BezirksZeitung hält Sie auf dem Laufenden.
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