Hietzing
Opposition erhielt Brief mit Appell, gegen Sperker zu stimmen
MeinBezirk.at wurde ein anonymer Brief zugespielt, der nach der Nominierung Johanna Sperkers zur Bezirksvorsteherin in den Briefkästen von Hietzinger Grüne-, Neos- und SPÖ-Mitgliedern landete. Darin wird gegen das "System Silke Kobald" und die Kandidatin Sperker Stimmung gemacht.
WIEN/HIETZING. Dass es innerhalb der ÖVP Hietzing Widerstand gegen die designierte Bezirksvorsteherin Johanna Sperker (ÖVP) gibt, ist mittlerweile bekannt. Ein Teil der Bezirkspartei hat Unterschriften für einen anderen Kandidaten, Friedrich Nikolaus Ebert, gesammelt und dies wenige Tage vor der geplanten Angelobung Sperkers am 7. November medial verbreitet. Jetzt ist die Causa Bezirksvorsteher um ein weiteres skurriles Detail reicher: MeinBezirk.at wurde ein anonymer Brief zugespielt, der nach der internen Nominierung Sperkers Ende September an die Parteien SPÖ, Grüne und Neos ging. In diesem Schriftstück wird gegen das "System S.K." – also Silke Kobald - Stimmung gemacht.
Auf eine eigentümliche Weise vergleicht der Verfasser oder die Verfasserin – bzw. die Verfasserinnen und Verfasser – das "System Sebastian Kurz" mit einem angeblichen "System Silke Kobald", und meint damit offenbar ein Machtsystem in der Bezirksvorstehung zu benennen. "Das System ,S.K.' wurde auch in Hietzing jahrelang aufgebaut und nun soll es weitergeführt werden!", ist in dem Brief zu lesen. Kennzeichen dieses Systems seien "Kontrolle, Machtausübung, Täuschen, schön Vorspielen und schön Darstellen."
Rätselhaft wirkt ein Absatz, in dem offenbar auf die Nominierung Sperkers im Bezirksparteivorstand angespielt wird. Dieser "musste erkennen wie das System funktioniert. Mit Schauer musste jeder feststellen, wie bekannte Bürger und anerkannte Persönlichkeiten angegriffen wurden. S.K. verurteilte und lies (sic!) Rechtsstaatlichkeit und Demokratie weit hinter sich."
"Neues Miteinander in Hietzing möglich"
Auf einer zweiten Seite appelliert der anonyme Autor bzw. die Autorin an die Oppositionsparteien, sich bei der Wahl des Bezirksvorstehers oder der Bezirksvorsteherin am 7. November gegen die Nominierte Sperker zu stellen. Diese sei, wie an anderer Stelle angemerkt, eine "Marionette" im "System S.K.". "EINE ÖVP Stimme wird sicherlich dagegen sein", mutmaßt der Absender. "Wenn Neos, Grüne und die SPÖ ein Zeichen mit einer oder zwei oder noch mehr Stimmen der ÖVP setzen – wäre ein neues Mittelthema in Hietzing möglich. Ein neues Miteinander!"
Der Appell an die Opposition greift jedoch ins Leere – reicht doch bei der Sitzung am 7. November die Mehrheit der Stimmen der stimmstärksten Partei, also der ÖVP Hietzing, aus, um als Bezirksvorsteher oder -vorsteherin gewählt zu werden.
Seit der Krisensitzung des ÖVP-Präsidiums am Freitag sind bislang keine Neuigkeiten rund um die Causa bekannt geworden. Vor der Sitzung am Dienstag bleibt also weiterhin ein großes Fragezeichen, was dort geschehen wird: Wer sich nun der Wahl zum Bezirksvorsteher und zur Bezirksvorsteherin stellt und ob der Kandidat oder die Kandidatin genügend Stimmen erhalten wird, ist ungewiss.
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.