VHS Hietzing: Gedenkveranstaltungen zum Novemberpogrom 1938
Kooperation der VHS Hietzing mit der Bezirksvertretung ermöglicht Gedenktafel-Enthüllung
76 Jahre sind seit dem Novemberpogrom von 1938 vergangen. Bei dem vom Nazi-Regime gesteuerten Gewaltausbruch wurden etwa 400 Juden und Jüdinnen ermordet und tausende Synagogen, Friedhöfe, Geschäfte etc. zerstört. Die von den Nazis sogenannte "Reichskristallnacht" markiert den Beginn der systematischen Judenverfolgung im 3. Reich. Zum Gedenken und zur Aufarbeitung der Novemberpogrome veranstaltet die VHS Hietzing (13., Hofwiesengasse 48) in Kooperation mit der Bezirksvertretung Hietzing und erinnern.at zwei Veranstaltungen zum Thema.
Gedenktafelenthüllung für ermordete Schüler und Lehrer
Am Montag, 10. November, 10 Uhr wird an der Ecke Fichtnergasse/Kupelwiesergasse eine Gedenktafel für die ermordeten Schüler und Lehrer des Bundesgymnasiums enthüllt. Die Vorarbeiten wurden von SchülerInnen unter Anleitung von Prof. Dr. Roland Kadan in Zusammenarbeit mit Dr. Robert Streibel von der VHS Hietzing durchgeführt. Auf dieser Gedenktafel wird überdies aller BewohnInnen in den umliegenden Gassen, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden, gedacht. Die Tafel umfasst die Namen von 16 BewohnerInnen, die in der Kupelwiesergasse und in der Fichtnergasse gewohnt haben und sieben Schüler und einem Lehrer des Gymnasiums Fichtnergasse. Jede Gedenktafel im Rahmen des Projektes ist ein Unikat und zeigt jeweils einen anderen Ausschnitt eines Bildes, das die Künstlerin Brigitte Gadnik-Jiskra gemalt hat. Das vollständige Bild entsteht nur im Kopf der Betrachterin/des Betrachters. Das „unvollständige Bild“ soll im Bezirksmuseum Hietzing ausgestellt werden. Ein QR-Code bei jeder Gedenktafel liefert Informationen zum Projekt.
Gedenken bei der zerstörten Synagoge
Ungewöhnlich ist auch die Art des Gedenkens am Platz der im November zerstörten Synagoge in Hietzing. Ebenfalls am 10. November, um 17:30 Uhr, wird in der Ecke Eitelbergergasse/Neue Weltgasse an das Novemberpogrom erinnert. Anstatt von getragenen Reden sollen in diesem Jahr „böse Worte“ fallen. Die Collage von antisemitischen Aussagen österreichischer Politiker soll deutlich machen, wie schwer sich das offizielle Österreich mit dem Gedenken in den Jahrzehnten nach 1945 getan hat und wie wichtig politische Bildung ist.
Factbox:
- Enthüllung der Gedenktafel 10. November um 10 Uhr
Begrüßung: Dr. Robert Streibel, Bezirksvorsteherin Dr. Silke Kobald, Prof. Ulrike Pichler (in Vertretung der Direktorin des Bundesgymnasium 13 Fichtnergasse), Prof. Barbara Blasche-Hadek (für die Althietzinger), die Schülerinne Lara Gigler und Anthea Vöhl des Bundesgymnasium 13 Fichtnergasse und Dr. Roland Kadan
- Gedenken bei der zerstörten Synagoge
Begrüßung: Dr. Robert Streibel (VHS Hietzing)
Lesung der Zitate: Bezirksvorsteherin Mag. Silke Kobald und Bezirksrat Prof. Dr. Gerhard Schmid
Treffpunkt: 17:30 Uhr, 13., Ecke Eitelbergergasse/Neue-Welt-Gasse
- Vortrag 19.11.2014
Dracula, Jack the Ripper & die Judenfeindschaft
Ort: Bezirksmuseum, 13., Am Platz 2; 18:30–20 Uhr; Gebühr: 6 €
Bernhard Grüsser;
Die Juden genießen das fragwürdige "Privileg", während ihrer gesamten Geschichte von ausgrenzenden und stigmatisierenden Stereotypen begleitet zu werden. Judenfeindschaft äußert sich immer in überlieferten Vorstellungen der Mehrheit von der Minderheit, die unreflektiert von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die Herausforderung liegt darin, an seiner Existenz das soziale Gewissen und die moralische Widerstandskraft zu schärfen. Und dafür lassen wir uns sogar von Dracula & Jack the Ripper helfen!
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