Bodenverbrauch im Weinviertel
Das Zubetonieren von Flächen bremsen

Der Parkplatz beim Kindergarten in der Josef Weisleinstraße bietet keinerlei Möglichkeit der Versickerung von Wasser. | Foto: Grüne/Ecker
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  • Der Parkplatz beim Kindergarten in der Josef Weisleinstraße bietet keinerlei Möglichkeit der Versickerung von Wasser.
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Unsere Böden verschwinden immer mehr unter Betondecken. Derzeit werden in Österreich täglich über elf Hektar an Äcker und Wiesen verbraucht, das entspricht einer Fläche von 16 Fußballfeldern. Doch stop - es gibt falsch ausgelegte Statistiken.

Ist die Flächenverbauung im derzeitigen Ausmaß noch zu bremsen?

WEINVIERTEL. Das Thema Bodenversiegelung erhitzt zunehmend die Gemüter und auch den Boden an sich. Der Asphalt kann sich an heißen Tagen auf über 60 Grad erhitzen. Das Problem sei allerdings die Statistik, wie uns Leo Ramharter in der Funktion als Gemeindebund Bezirksobmann Hollabrunn erklärte:

"Immer wieder wird von den vielen Fußballfeldern gesprochen, die täglich verbaut werden, doch in Wahrheit sind es weit weniger. Angenommen auf einem Grundstück mit 1.200 Quadratmetern wird ein Haus mit 150 Quadratmetern Grundfläche gebaut, dann werden die gesamten 1.200 Quadratmeter als verbaute Fläche ausgewiesen. Keiner misst dann die verbaute Fläche des Hauses nach. Genau diese Falschmeldungen möchten wir aufklären."

Jetzt liege der Ball beim Gemeindebund, der weitere Maßnahmen und Forderungen im September bekannt geben wird.

Starke Pflänzchen kämpfen sich auch zwischen Pflastersteinen durch. | Foto: Alexandra Goll
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Politik ist gefordert

Von der Politik wird eine neue Bodenschutzstrategie gefordert. Dieser Meinung ist auch Grüne Landtagsabgeordneter Georg Ecker:

"Wenn die Politik Regeln aufstellt, muss sich nicht jede Privatperson etwas überlegen. Ist Boden einmal versiegelt, kann er kaum mehr naturiert werden. In Sonnberg bei Hollabrunn etwa wurde von der Gemeinde festgelegt, dass zehn Prozent der nicht bebauten Fläche versickerungsfähig sein muss. Weiters gibt es in Hollabrunn zehn bis 15 Prozent unbebautes bereit umgewidmetes Bauland mit Infrastruktur. Bevor wieder landwirtschaftliche Flächen umgewidmet werden, sollten diese Gründe verwendet werden."

Wohnen im Grünen, mitten im Land, hat seine eigenen Qualitäten. | Foto: Alexandra Goll
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Ausblick in die Zukunft

Wenn es keine Veränderungen in naher Zukunft bei der Bodenversiegelung und dem Flächenverbrauch gibt, wird es in den nächsten Jahrzehnten dramatisch werden.

"Die Fähigkeit der Selbstversorgung von Nahrungsmittel wird eingeschränkt. Unser Grundwasserspiegel, der im Weinviertel schon sinkend ist, wird mehr belastet und künftig könnten auch wir von Wassernot, wie auch schon in der Wiener Neustädter Gegend oder im Waldviertel passierte, betroffen sein. Im innerstädtischen Bereich ist die Hitze aufgrund der Asphaltflächen problematisch. Es wird immer heißer, Hitze wird gespeichert und es kommt auch nachts zu keiner Abkühlung mehr. In der Stadt geht es um jeden Quadratmeter"

, gibt Ecker auch einen Ausblick in die Zukunft.

Die Sommer werden auch bei uns immer heißer. | Foto: Alexandra Goll
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Maßnahme in Hollabrunn

Eine gute Maßnahme setzte die Stadtgemeinde Hollabrunn mit der Förderung von Sickerschächten und Zisternen.

"Damit bewirkt man die Entlastung von Kanal, Kläranlage und ich speise unseren Grundwasserspiegel, weil Wasser lokal versickern kann. Vor allem im Neubau wird die Möglichkeit gut angenommen",

erklärt Ecker.

Freuen sich auf den neugestalteten Klosterplatz: Bgm. Martin Reiter und Regina Engelbrecht (Leiterin des Regionalbüros der eNu im Weinviertel) | Foto: eNu
  • Freuen sich auf den neugestalteten Klosterplatz: Bgm. Martin Reiter und Regina Engelbrecht (Leiterin des Regionalbüros der eNu im Weinviertel)
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Entsiegelung Sitzendorf

In Sitzendorf werden der Klosterplatz und der Ortsteil „Im Winkerl“ entsiegelt. Rund 1.115 Quadratmeter Asphaltfläche müssen Grün- und Sickerflächen sowie versickerungsfähigen Parkflächen weichen. Möglich macht das der Blau gelbe Bodenbonus vom Land NÖ. 

"Die Entsiegelung und klimafitte Neugestaltung des Klosterplatzes macht ein Herzstück unserer Gemeinde wieder zu einem Treffpunkt für Jung und Alt“,

freut sich Sitzendorfs Bürgermeister Martin Reiter. Besonders in der warmen Jahreszeit sei der Platz eine Hitzeinsel gewesen.

Straßen und Bauprojekte brauchen die größten Flächen im Bodenverbrauch. | Foto: WWF/Lendl
  • Straßen und Bauprojekte brauchen die größten Flächen im Bodenverbrauch.
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Trendumkehr notwendig

Der Bodenverbrauch muss sinken. Das sagen sowohl Klimaschützer als auch die Hagelversicherung. Der NÖ-Gemeindebund fordert eine Diskussion auf „ehrlichen Datengrundlagen“. Im September werden erste Fakten und die weitere Vorgehensweise präsentiert.

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