Wieder Investorenhotel geplant
Im Kühtai Investorenhotel mit nur vier Mitarbeiter geplant
KÜHTAI (ps). Für einige Aufregung sorgt der jüngste Plan, im Kühtai wieder ein sogenanntes Investorenhotel zu errichten. Zwei deutsche Anleger wollen ein fünfstöckiges Appartementhaus mit 31 Wohneinheiten und 158 Betten bauen, wofür aber nur vier Beschäftigte geplant sind. Ein Hotel mit ähnlicher Bettenzahl hat einen durchschnittlichen Personalbedarf von rund 40 Mitarbeitern, begonnen bei der Küche bis Service und Reinigungspersonal. Auf Service wird hier gänzlich verzichtet, es soll nur Suppen und Sandwiches geben. Dies ist einer der Umstände, die jetzt Politik wie Wirtschaft aufschreien lassen. Spartenobmann der WK Josef Hackl äußert seinen Unmut: „Dieses Projekt generiert weder regionale Wertschöpfung, noch hat es das Mindestmaß an Qualitätsanspruch. Das traue ich mich zu behaupten, obwohl ich weder Modell noch Betreiber kenne.“ Legale Investorenmodelle seien nicht von vornherein abzulehnen, wenn zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen würden und die Region davon profitiert, so der Tenor aus der WK. „Wenn man Freizeitwohnsitze bauen will, soll man das offen kommunizieren und die gesetzlichen Bestimmung einhalten, aber zu behaupten, ein "Hotel“ mit so wenig Mitarbeitern führen zu wollen, ist unrealistisch und schwachsinnig", so Hackl.
Suppen und Sandwich
Helmut Dablander, Bürgermeister aus Silz sind diesbezüglich die Hände gebunden. "Es handelt sich hier um ein Grundstück mit einer touristischen Widmung. Es gibt einen Bebauungsplan und auch wenn wir als Gemeinde das Projekt nicht begrüssen, können wir nichts unternehmen." Der Baubeginn konnte nur deshalb noch nicht stattfinden, weil es bei der Baugenehmigung bautechnische Einsprüche gab. Sind diese zur Zufriedenheit aller geklärt, wird gebaut. "Wir können nicht überprüfen, ob die Appartements wirklich mit Urlaubern belegt werden oder ob es sich um kalte Betten handelt. Wir wissen auch nicht, ob der Besitzer die Wohnung nutzt oder ob sie wirklich Gästen zur Verfügung gestellt wird. Infrastrukturell steht Kühtai mit so vielen Ferienwohnungen auf jeden Fall einer großen Herausforderung gegenüber, die auskochenden Gastbetriebe sind überschaubar und jetzt schon ausgelastet", steht der Bürgermeister dem Projekt skeptisch gegenüber.
LA Markus Sint von der Liste Fritz wettert gegen das Projekt und verlangt von den politischen Beteuerungen sich für mehr Klasse statt Masse im Tiroler Tourismus einzusetzen. "Wem bitte nützen solche Investorenmodelle mit zusätzlich 158 Gästebetten bei 4 Mitarbeitern? Es gehört ein Verbot dieser Investorenmodelle her, weil sie den Wohnraum für Einheimische zusätzlich verteuern und verknappen! Wohnraum in Tirol hat in allererster Linie zum Wohnen für die Einheimischen da zu sein." Ein Haus, das statt Tiroler Wirtshausqualität nur Suppen und Sandwiches anbietet, passe nicht ins Konzept.
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