Tilmann Märk: "Schwierige Situation nichts Neues."

Rektor Tilmann Märk war immer schon gegen die Trennung der Medizin-Uni von der Universität Innsbruck. | Foto: Universität Innsbruck
  • Rektor Tilmann Märk war immer schon gegen die Trennung der Medizin-Uni von der Universität Innsbruck.
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Seit Ende 2013 hat Tirol keinen Wissenschaftsminister mehr. Gibt es dadurch Auswirkungen auf die Universität Innsbruck?
TILMANN MÄRK: „Keine direkten Auswirkungen. Natürlich war die Abschaffung des Wissenschaftsministeriums kein optimales Sig-nal. Aber BMI Mitterlehner hat sich rasch eingearbeitet und sich der Sache der Wissenschaft und der Unis sehr angenommen.“

Wie steht es um die Finanzen der Universität Innsbruck?
„Österreichs Unis sind seit Jahrzehnten unterfinanziert. Insofern ist die momentan schwierige Situation nichts Neues. Das bedeutet, dass wir zur Selbsthilfe greifen – Stichwort Drittmittelgenerierung. Auch die Unterstützung durch das Land Tirol ist extrem wertvoll, sei es durch Stiftungsprofessuren, durch die Finanzierung von Studien wie in Landeck oder in Lienz oder durch die Schaffung des Tiroler Forschungsfonds.“

Die Eigenständigkeit der Medizin Universität und die "Noch-Eigenständigkeit" der UMIT Hall sind keine kritiklosen Tatsachen. Fusion erstrebenswert?
„Es handelt sich um unterschiedliche Ausgangslagen: Die UMIT ist eine Privatuniversität und hat ein rechtliches Konstrukt, das ihr andere Herangehensweisen ermöglicht als einer öffentlichen Universität. Für eine solche Universität ist es unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht immer erstrebenswert, immer mehr Studierende zu lukrieren und Institutionen zu übernehmen. Aber wir tun gut daran, unsere Kräfte zu bündeln – das wäre die Grundidee des Campus Tirol. Bei der Medizin Uni ist es ein wenig anders. Ich persönlich war immer gegen die Trennung und es gäbe Vorteile für eine Wiedervereinigung. Aber wir respektieren den Wunsch der Eigenständigkeit, das gehört zur Universitätsautonomie.“

Wie sehen Sie die Akademikerquote in Tirol? Mittlerweile bedeutet ein abgeschlossenes Studium nicht gleich einen guten Job.
„Bildung und Ausbildung sind der Garant für die Entwicklung eines Landes. Darum wird es in Zukunft noch wichtiger sein, nicht irgendeinen Titel zu erwerben, sondern dass es um die bestmögliche Ausbildung geht, die dahinter steht. Die Uni Innsbruck setzt auf höchste Qualität, denn in Zukunft wird genau geschaut, wo die Ausbildung absolviert wurde und wer den Titel vergeben hat. Hier hat die Uni eine große Verantwortung, die sie aktiv wahrnimmt.“

Welche Maßnahmen wird es geben, um die Qualität der Lehre für die Studierenden, aber auch in der Forschung zu erhöhen?
„In den vergangenen Jahren hat sich die Universität Innsbruck durchwegs positiv entwickelt. Das zeigen verschiedene Indikatoren in Lehre und Forschung oder die Einwerbung von Drittmitteln. Einen besonderen Fokus im Bereich der Lehre legen wir auf die Weiterentwicklung des Studienangebots, die Förderung qualifizierter Lehrender sowie den Ausbau der Studierendenservices. In der Forschung werden die Schwerpunktsetzung und Profilbildung fortgesetzt, das Forschungsumfeld verbessert sowie ein besonderes Augenmerk auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt. Der Ausbau der Infrastruktur wird uns ebenso sehr beschäftigen wie der Neubau am Innrain 52a sowie das Haus der Physik.“

Im weltweiten QS-Universitätsranking rangiert die Uni IBK auf Platz 288 von 2000. Ansporn oder eher Enttäuschung?
„Ich sehe diese Platzierung als großen Erfolg, denn unsere Uni gehört zu den besten zwei Prozent aller Unis weltweit und ist die zweitbeste Universität Öster-
reichs. Und das obwohl im Vergleich die Finanzierung pro StudentIn nicht berücksichtigt wurde. Wenn wir das berücksichtigen, schlagen wir uns überdurchschnittlich gut. Ziel muss es aber sein, noch besser zu werden.“

Andreas Braun spricht von der Gefahr der Abwanderung des Geistes aus Tirol.
„Noch sehe ich diese Gefahr nicht, noch sind wir in der Lage, attraktive Arbeitsbedingungen an der Uni zu gewährleisten. Natürlich ist zum Beispiel die Gehaltssituation bei Berufungen ein Problem, wir punkten aber mit einem sehr attraktiven Forschungsumfeld und mit dem attraktiven Standort Innsbruck.“

Wie sehen Ihre Schwerpunkte in der zweiten Amtszeit aus?
„Die ausreichende Finanzierung an der Uni ist die größte Herausforderung und die Nutzung neuer Finanzierungsquellen wird eine große Rolle spielen. Die Optimierungsprozesse in den Verwaltungsabläufen werden wir fortführen. Mein Ziel für meine zweite Amtszeit ist, dass ich 2020 sagen kann: Studierende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Bewohnerinnen und Bewohner des Standortes blicken mit Stolz auf ihre Universität.“

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