Die Anzeichen rechtzeitig erkennen
Hausarzt Dr. Wolfgang Laimer berät:
Die klassischen Kinderkrankheiten Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Drei-Tage-Fieber und Ringelröteln sind hochansteckende Virusinfektionen. Einmalige Erkrankungen führen meist zu lebenslanger Immunität. Es gibt keine Behandlung, die das Virus direkt bekämpfen kann, die Therapie kann nur auf eine Linderung der Symptome hinzielen. Scharlach und Keuchhusten werden jeweils durch Bakterien ausgelöst, hier kann es zu mehrfacher Erkrankung kommen. Zur Therapie werden Antibiotika eingesetzt, die den Erreger direkt bekämpfen. Die Übertragung aller dieser Kinderkrankheiten erfolgt durch Tröpfchen- und/oder Schmierinfektion, Windpocken-Viren können auch durch den Luftstrom über kleine Entfernungen übertragen werden.
Masern (Morbilli):
Erreger: Masernvirus
Inkubationszeit: 10 bis 14 Tage
Symptome: Die Masern beginnen meist mit Fieber, Schnupfen, Husten und Bindehautentzündung. Gelegentlich bilden sich auf der Wangenschleimhaut für kurze Zeit kleine, weißliche Flecken. Nach etwas 4 Tagen kommt es zum Ausbruch des typischen Masernausschlages, der hinter den Ohren beginnt, sich dann über Rumpf, Arme und Beine ausbreitet und nach vier bis zehn Tagen abklingt.
Komplikationen: Relativ häufig kommt es zu Mittelohrentzündungen und Lungenentzündungen. Besonders gefürchtet ist aber die Gehirnentzündung durch das Masernvirus (Masern-Enzephalitis), die etwa bei jedem tausendsten Erkrankten auftritt. Sie hat eine Sterblichkeit von 15 Prozent, bei den Überlebenden bleiben oft schwere Folgeschäden zurück. Eine seltene, nach Jahren auftretende Spätfolge der Masern ist die sogenannte SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis), diese Erkrankung des Gehirns verläuft immer tödlich.
Therapie: Impfung! Fiebersenkung, Hustenmittel, Bettruhe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Mumps (Ziegenpeter, Parotitis epidemica):
Erreger: Mumpsvirus
Inkubationszeit: 14 bis 24 Tage
Symptome: Mumps beginnt meist uncharakteristisch mit Fieber und Unwohlsein. Später kommt es zu einer schmerzhaften Schwellung der Ohrspeicheldrüse, diese kann ein- oder doppelseitig sein.
Komplikationen: Das Mumpsvirus kann auch andere Drüsen wie die Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), die Eierstöcke und die Schilddrüse befallen. Bei männlichen Erkrankten kann es zu einer Hodenentzündung kommen, die bei beidseitigem Befall sogar zur Zeugungsunfähigkeit führen kann.
Die ebenfalls mögliche Gehirnhautentzündung verläuft meist gutartig und führt nur selten zu Gehörschäden.
Therapie: Impfung! Fiebersenkende und entzündungshemmende Medikamente.
Röteln (Rubella):
Erreger: Rötelnvirus
Inkubationszeit: 14 bis 21 Tage
Symptome: Röteln beginnen meist mit leichten grippeartigen Symptomen wie Husten, Schnupfen und Fieber sowie einer schmerzhaften Schwellung der Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren. Später bilden sich zuerst im Gesicht kleine, hellrote Flecken, die sich auf den gesamten Körper ausbreiten und nach wenigen Tagen wieder verschwinden.
Komplikationen: In sehr seltenen Fällen kann eine Rötelerkrankung zu Gelenksentzündungen beziehungsweise zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen. Erkranken jedoch Schwangere an Röteln, kann das schwere Folgen für das ungeborene Kind (Früh- oder Fehlgeburt, schwere Behinderungen) haben. Es ist daher besonders wichtig, dass alle Frauen im gebärfähigen Alter gegen Röteln immun sind!
Therapie: Impfung! Fiebersenkung, entzündungshemmende Schmerzmittel bei Gelenksentzündung.
In unserer nächsten Ausgabe bringen wir den zweiten Teil zum Thema Kinderkrankheiten:
Windpocken, Ringelröteln, Drei-Tage-Fieber, Keuchhusten, Scharlach
Erschienen am 28.1.2009
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