Mit einem Handgriff Leben retten

erste hilfe groß | Foto: jindra
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Nur die wenigsten Österreicher trauen sich zu, im Notfall richtig Erste Hilfe zu leisten

Obwohl es in Österreich sehr viele ausgebildete Ersthelfer gibt, trauen sich nur die wenigsten zu, im Notfall richtig reagieren zu können. Dabei kann man schon mit einfachsten Handgriffen Leben retten, erklärt der Ausbildungsreferent des Roten Kreuzes in Innsbruck.

(rj). Stellen Sie sich vor, Sie machen mit ihrem Partner/Elternteil/Angehörigen einen gemütlichen Sonntagsspaziergang. Plötzlich greift er/sie sich an die Brust und fällt um, Sekunden später setzt die Atmung aus. Ganz ehrlich, wüssten Sie, was nun zu tun ist?

Wenn nicht, dann wird es allerhöchste Zeit für einen Erste-Hilfe-Kurs. Zwar haben die meisten irgendwann in ihrem Leben schon einmal einen solchen absolviert, das Interesse für Auffrischungskurse ist aber ein begrenztes.

Spezielle Kindernotfallkurse
Wir bieten auch gesonderte Kindernotfallkurse an, da hier auf ganz andere Sachen geachtet werden muss wie bei Erwachsenen. Aufgrund mangelnder Nachfrage kommen diese aber nie zustande, schüttelt Martin Breiteneder, der zuständige Referent beim Roten Kreuz in Innsbruck, den Kopf. Gerade als Elternteil sollte man schließlich ein großes Interesse daran haben, seinem Kind im Ernstfall richtig helfen zu können. Tatsächlich passiert ein Großteil der rund 800.000 Unfälle, die sich jährlich in Österreich ereignen, nicht etwa im Straßenverkehr oder im Beruf, sondern zu Hause, in der Freizeit oder beim Sport. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, einem engen Angehörigen oder Bekannten mit den richtigen Erste-Hilfe-Handgriffen im Notfall vor bleibenden Schäden zu bewahren oder sogar das Leben zu retten, viel höher als zum Beispiel zufällig bei einem Autounfall als Ersthelfer vor Ort zu sein. Aber auch dann ist es notwendig, über eine solide Erste-Hilfe-Ausbildung zu verfügen, nicht zuletzt weil man sich auch selbst kompetente Hilfe in einem solchen Fall wünschen würde.

Das Schlimmste, das man tun kann, ist nichts zu tun. Die Leute haben oft vor rechtlichen Folgen Angst, was total unbegründet ist. Nur unterlassene Hilfeleistung oder Imstichlassen eines Verletzten hat strafrechtliche Konsequenzen, wer nach bestem Wissen und Gewissen handelt hat nichts zu befürchten!, klärt Breiteneder über die rechtliche Lage auf.

Infektionen verhindern
Eine zweite große Angst ist die vor einer möglichen Ansteckung mit infektiösen Krankheiten. Ein solches Risiko ist zwar prinzipiell gegeben, lässt sich mit der richtigen Schutzausrüstung aber verhindern. So sind in jedem Erste-Hilfe-Kasten Schutzhandschuhe und Beatmungstücher vorhanden, letztere gibt es auch zum Mitnehmen als kleines Päckchen am Schlüsselanhänger. Wichtig ist eine ausreichende Praxis, worauf wir bei unseren Ausbildungen auch besonders achten. Das Problem ist, das nach den Kursen in der Schule, beim Führerschein oder am Arbeitsplatz kaum noch Auffrischungen stattfinden. Dabei sollte man etwa alle zwei Jahre einen achtstündigen Wiederholungs- und alle fünf Jahre einen 16-stündigen Komplettkurs machen. Nur dann besitzt man im Ernstfall die nötige Sicherheit, rät der Experte zur regemäßigen Auffrischung der Kenntnisse. Auch aufgrund der ständig verbesserten Erste-Hilfe-Techniken kann sich ein wiederholter Kurs lohnen, werden die Richtlinien doch permanent vereinfacht und der Praxis angepasst.

Ständige Vereinfachungen
Es sind ganz simple und logische Handgriffe, die man lernt, die aber unglaublich viel bewirken können. Bereits das Überstrecken des Kopfes bei Bewusstlosigkeit oder das Komprimieren einer Wunde kann eine lebensrettende Maßnahme sein, betont Breiteneder die Notwendigkeit richtigen Handelns. Die Kosten für Kurse sind österreichweit sehr unterschiedlich, in Tirol etwa bietet jede Rot-Kreuz-Stelle pro Jahr mindestens einen Gratiskurs an. Aber selbst wenn man dafür einige Euro zu bezahlen hat, sollte das einem das Leben und die Gesundheit der anderen wert sein.

Erschienen am 25.2.2009

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