Streitfall Semmelweisklinik
Die Semmelweisklinik mit den dazugehörigen Parkanlagen ist schon seit mehr als 100 Jahren Teil des Wiener Stadtbildes und beliebter Naherholungsraum. Nun wurde ein Mietshaus Ecke Erndtgasse/Hockegasse von der Stadt Wien veräußert, das sich auf dem Gelände der Semmelweisklinik befindet.
Über die Zukunft der Semmelweisklinik und des dazugehörigen Geländes hat es in den vergangenen Jahren immer wieder Diskussionen und Spekulationen gegeben. In den letzten Monaten haben diese vor allem die Währinger Grünen geschürt. Der Verkauf des Mietshauses an der Ecke Erndtgasse/Hockegasse ruft jetzt die Ökopartei wieder auf den Plan. „Der Kaufpreis des Objekts von 500.000 Euro und die dazu kommenden hohen Sanierungskosten mit den bescheidenen Mieteinnahmen können sich niemals rechnen“, ist Klubobmann Marcel Kneuer überzeugt. Daher wird befürchtet, dass über kurz oder lang das gesamte Gelände veräußert werde und somit die wertvollen Parkflächen verschwinden würden.
Streitfall Anhörungsrecht
Bezirksvorsteher Karl Homole (VP) hat bei Verkäufen der Stadt Wien ein Anhörungsrecht und im Zuge dessen keine Einwände erhoben. Mit seiner Zustimmung habe der Bezirksvorsteher laut Meinung der Währinger Grünen einem weiteren Schritt zur Zerstörung des Semmelweisareals den Weg geebnet und auch den derzeitigen Bewohnern des Hauses eine sehr ungewisse Zukunft beschert. Dies lässt Homole verständlicherweise nicht auf sich sitzen: „Das ist alles ein Blödsinn. Wenn die Stadt Wien ein Haus verkauft, weil die Erhaltungskosten zu hoch sind, so ist das ihr gutes Recht. Ich hätte den Verkauf nicht verhindern können.“
Noch keine Pläne
Nach Auskunft von Christian Kaufmann, Mediensprecher von Vizebürgermeister Michael Ludwig (SP), werde derzeit über keinen Verkauf nachgedacht. „Bevor das Krankenhaus Nord nicht fertig ist, was frühestens 2015 geschieht, ist die Semmelweisklinik in Betrieb – und erst dann kann darüber nachgedacht werden was mit dem Areal geschieht.“ Dies ist Kneuer zu wenig: „Mir fehlt hier einfach der Glaube. Eine der Parkflächen wurde bereits 2006 in Bauland umgewandelt und hier kann jederzeit, auch bei laufendem Betrieb, gebaut werden.“ Der Währinger Bezirksvorsteher kann die ganze Aufregung nicht verstehen, seiner Meinung nach erfänden die Grünen ein Problem, dass es gar nicht gibt. „Das Haus steht am Eck und hat mit dem Areal selbst nichts zu tun. Es gibt keine Überlegungen, das Semmelweisgelände zu verkaufen“, betont Homole. Kneuer ist anderer Meinung: „Das Haus gehört ganz klar zum Areal, hier wurden einfach 1.000 Quadratmeter abgezwickt.“
Aktive Bürger
Egal, ob das verkaufte Haus zum Areal gehört hat oder nicht, es hat sich bereits eine unabhängige Bürgerinitiative gebildet, die den Erhalt der Semmelweisklinik für die Öffentlichkeit fordert. Das Gelände soll auch aktiv durch den Erhalt der Frauenklinik und der Ansiedlung anderer Gesundheitseinrichtungen genutzt werden. Sogar ein Lerncampus vom Kindergarten bis zur Uni schwebt der Initiative vor. Man darf gespannt sein, was die Zukunft für die Semmelweisklinik bereithält.
Manuela Mähr
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