Make a SMILE 4 a while-Wellcome 2 Domo´s Pink Saloon :)
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Der Autor und Bonmot-Fabrikant Bastian Sick beleuchtet in seinem gleichnamigen Buch diese gnadenlose Unterwanderung des zweiten Falls herrlich pointiert, was uns jetzt aber als praktizierende, Internet-abhängige (wären Sie und ich denn sonst jetzt hier?) Umgangs-Sprach-Fetischisten nicht wirklich nach vor haut... denn hier im Internet hat es sich sowieso schon ziemlich aufgehört mit kontrollierter Schreibe... Grammatik scheint Vergangenheit, ja fast Vorvergangenheit... es herrscht im Netz sozusagen plusquamperfekter Präkolonialismus.
Nun hat es die letzte Rechtschreibreform also geschafft, mich, als jemand in grammatikalischen Grundlagen sattelfest Bescheid Wissender, sämtlicher Sicherheit zu berauben. Wir befinden uns also quasi im Zustand der grammatikalischen Anarchie! Hatte es früher noch den Touch des Versnobten, nach der Schrift, liebevoll auch nach der „Schreibe“ zu sprechen, so ist man heutzutage mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schäl angeschaut. Oder scheel? Vielleicht auch schal. Keine Ahnung, aber Sie verstehen, was ich meine?
Man wird dann nämlich für prr prr gehalten, also für nicht ganz dicht in der Marille, oder auch hohl auf der Platte. Ein bissl deppert wäre auch ein passendes Synonym.
„Wegen des schlechten Wetters“, also eine grammatikalisch von mir so als richtig eingespeicherte Redewendung, wird natürlich in der Umgangssprache abgeschwächt als: “wegen dem schlechten Wetter“. Was sich anscheinend nun auch in der Schreibe (!) durchgesetzt zu haben scheint. Der schwierig anzuwendende Genitiv, der auf die Präposition „wegen“ zu folgen hat, ist uns ja aus dem Lateinischen überliefert.
“Wegen schlechten Wetters“ ist zwar grammatikalisch wertvoll, jedoch aus dem Sprachgebrauch verdrängt worden. Wobei es mit dem lieber verwendeten Dativ ja auch so seine liebe Pein gibt: „Wegen schlechtem Wetter“ wird ja auch nicht ganz friktionsfrei richtig geschrieben. Beim Sprechen kann man sich ja noch irgendwie hinüberretten oder einfach schneller sprechen, damit es nicht so auffällt.
Kurzerhand hat also der Dativ den Genocid, nein Genicid, also den Tod des Genitivs bewirkt.
Was nun aber keinen Anlass zur Trauer geben sollte, denn haben die Schulkollegen meiner Ära nicht eh genug unter diesem grammatikalischen Damoklesschwert gelitten?
Hat Latein uns denn nicht genug gequält? Also entfesseln wir uns und reden und schreiben einfach ungeniert, wie UNS der Schnabel gewachsen ist, nicht den alten Römern!
Nur, wenn es dann darum geht, lateinische Redewendungen anzuwenden, kann ich manchmal nicht umhin, mir fiktiv Ohropax in den Gehörgang zu stopfen. Denn es tut einfach höllisch weh, wenn jemand siegessicher seine Meinung „corum publicam“ (*lall*) oder ähnlich verwurschtet zum Besten geben wagt (*jaul*):
Coram publico“ oder ganz simpel das, was „wir Lateiner“ (?) zu sagen pflegen, wenn es (weil *autsch*)besser gewesen wäre, den Mund zu halten:
„Si tacuisses, philosophus mansisses…“
;) ;) ;) ;) ;) ;)
...und weil das Nivea/u ohnehin schon in Abgründe gleitet möge mir dieser Abstecher aufs Journaillen-Parkett verziehen sein:
http://www.youtube.com/watch?v=mnnqQFtiBVs
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