Orte Amerikanisch-Österreichischer Medizingeschichte in der Josefstadt.

Der Riedhof | Foto: www.alservorstadt.at
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Wien hatte im 19.Jahrhundert im Rahmen der sogenannten 2.Medizinischen Schule viele ausländische Ärzte zur Ausbildung angelockt und trug damals die Bezeichnung eines "Mekka" der Medizin.Die Beziehungen zu den USA war eine intensive und wechselseitige und veranlasste namhafte Repräsentanten,sich in der Metropole der Österreichisch-Ungarischen Monarchie fortzubilden.Zu dieser Zeit wurde die Johns Hopkins Universität von "4 Grossen" geprägt,nämlich dem Gynäkologen Howard Atwood Kelly,dem Pathologen William Welch,dem Chirurgen William Halsted und dem kannadischstämmigen Sir William Osler.Obwohl alle in Wien tätig waren,sind die vier Monate die der Internist Osler 1874 am Allgemeinen Krankenhaus (AKH) verbrachte durch seinen berühmten Artikel im Journal of the American Medical Association"Back in Vienna after 34 Years" gut dokumentiert.Der damalige beliebte Treffpunkt der Mediziner war der vom alten AKH um die Ecke gelegene zwischen den heutigen Gebäuden Schlösselgasse 14 und Wickenburggasse 15 lockende Riedhof.(Abb.Riedhof)

Deswegen wurden am Allgemeinen Krankenhaus schon früh Kurse in englischer Sprache angeboten.Der Ordinarius für Augenheilkunde Ernst Fuchs veranstaltete schon 1879 in seiner Klinik am Eingang Alserstrasse 4 solche ausserordentlichen Lehrveranstaltungen.Da schon zu dieser Zeit die Mitglieder der Fakultät über mangelnde finanzielle Mittel seitens des k.& k. Ministeriums klagten,nannte Karl Kraus in seiner Fackel die Bereitschaft,lieber solche als reguläre Studentenvorlesungen zu halten,die "englische" Krankheit. Fuchs teilte mit seinem Sohn eine Ordination wenige Schritte von seiner Klinik entfernt in der Skodagasse (Abb.Skodagasse 13)

Die Attraktivität der Wiener Medizinischen Fakultät lag für die Amerikaner in der frühen Subspezialisierung der Fächer,der Lehrbereitschaft der Dozenten und den günstigen Lebenshaltungskosten.Aus dies deren Erwägungen heraus gründete der Bakteriologe Dr.Armand Ravold aus St.Louis,Miss. am 4.Februar 1904 im Hotel Hammerand(nachfolgend Bezirksgericht) in der nahen Florianigasse 8 die "American Medical Association of Vienna(AMA)." Bei der Gründung hatte die Organisation unter 50 Mitglieder,die Aktivitäten wurden durch den Ausbruch des 1.Weltkrieges unterbrochen und das Tagbuch des Jane Abbott,der Mutter eines der AMA-Doktoren,welche auch im Hammerand verkehrte, verdeutlicht das Entsetzen der Gäste aus Übersee über den Mord an dem Thronfolger,den sie noch beim Pratercorso bejubelt hatten und über die Wiener Bevölkerung welche dann im August englischsprechende Ausländer äusserst misstrauisch behandelte.
(Abb.Hammerandhotel)

Nach dem Ersten Weltkrieg nahm die Association die Vermittlung von Kursen für die Amerikaner wieder auf,die New York Times titelte am 25.9.1921" our doctors abroad,AMA reestablished in Vienna",für weniger als einen Dollar pro Tag könnte man hier gut leben und es galt,ein passendes Lokal für die mittlerweile fast 500 US Ärzte und deren Angehörigen zu finden,welche sich zu einer Zeit von 4 Monaten bis 3 Jahren am allgemeinen Krankenhaus und den städtischen Spitälern weiterbildeten. Das "headquarter"sollte nahe gelegen sein und genug Platz für Klublokal,eine Bibliothek und ein Office bieten. Das Cafe Edison in der Alserstrasse 9 (heute 7) erfüllte diese Anforderungen. An der Ecke ist die schwarze Tafel mit der Aufschrift "American Medical Association of Vienna" zu erkennen,im Obergeschoss waren die Clubräume untergebracht(Abb.Cafe Edison1930)
Heute trägt das Lokal noch immer den selben Namen,beherbergt aber lounge-süchtige Wiener Studenten (Abb.Edison 2015)Die "American Medical Association" hatte im Cafe Edison nicht nur einen gewählten Vorstand,"orientation men" als Hilfe für Neuankömmlinge, sondern auch ein Sekretariat,eine Wechselstube und eine Quartiervermittlung (Abb.Briefkopf AMA)

Seitens der Fakultät war es vor allem der spätere Nobelpreisträger und Neurologe Julius Wagner-Jauregg,der sich schon 1895 mit der Organisation von Kursen befasste,welche ausserhalb der planmässigen studentischen Lehrveranstaltungen stattfanden.Unter den vielen prominenten Mitgliedern des Lehrkörpers,welche die US Ärzte besonders anzogen,war Clemens Freiherr von Pirquet,der Kinderarzt und Entdecker des Tuberkulintestes. Pirquet hatte vor dem ersten Weltkrieg einen Lehrstuhl am Johns Hopkins Spital inne,er sprach perfekt englisch und war 1918 vermittelnd zwischen Österreich und den Siegermächten tätig in der Organisation der Kinderhilfe.Die Nachricht,dass sich der Professor am 28.Februar 1929 zusammen mit seiner Gattin Maria Suicid begangen hatte,schlug wie eine Bombe ein und das Mitteilungsblatt der AMA "Ars medici"brachte in seiner monatlichen Ausgabe eine tiefempfundene Würdigung dieses ihres verehrten Lehrers und des tragischen Ereignisses.Pirquet hatte im Hause Alserstrasse 23 gewohnt,im drittenStock,das vierte Fenster von links hatte er in seinem Schlafzimmer (wie sein Biograf vermerkte) sich mit Kohlenmonoxyd als auch mit Zyankali das Leben genommen (Alserstr.23)

Die Lehrenden seitens der medizinischen Fakultät waren aber nicht nur Angehörige des Allgemeinen Krankenhauses sondern auch Vorstände von Wiener Spitälern,soferne sie Mitglieder des Lehrkörpers waren.Besonders die nahegelegene Poliklinik war im Kursverzeichnis der AMA of Vienna enthalten,welches die Fächer,Anzahl der Plätze,Gebühren und den Kursinhalt auflistete.Prominent war dort der Vater von Arthur Schnitzler,welcher der HNO Abteilung vorstand.Der jüngere Bruder des Dichters Dr.Julius Schnitzler,Chirurg in der Poliklinik und dem Kaiser Franz Josefspital gab auch Kurse für die Amerikaner. Auch er wohnte nicht weit,er teilte sein Haus in der Laudongasse 12 mit seinem Sohn,wurde nach dem Anschluss enteignet und verfolgt,ein Schicksal, das die US Mediziner in diesen Wochen an ihren Lehrern leider häuffig beobachten konnten.(Abb.Laudong.12)

Mit Beginn des zweiten Weltkrieges beschränkten sich die amerikanisch-österreichischen Kontakte vor allem auf die Aufnahme von ärztlichen Flüchtlingen durch die anglo-amerikanischen Länder.Es wird geschätzt dass bis dahin mehr als 20.000 US Mediziner Wien zu Studienzwecken kennenlernten.Sie nahmen auch am gesellschaftlichen und kulturellen Leben jener Jahre Anteil,sie wurden Zeugen von Putsch,Justizpalastbrand und schliesslich dem Einmarsch Hitlers.Obwohl mehr als ein halbes Jahrhundert vergangen ist,können wir auch heute noch Pensionsnamen im Achten finden,die den amerikanischen Ärzten schon damals durch die AMA empfohlen wurden, wie Zenz in der Alserstrasse und Baltic in der Skodagasse (Abb.Alserstr.21)(Abb.Inserat in Ars Medici)

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