An alle, die taktisch wählen wollen!

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Von Lahouri El Fontroussi. „Wahlkampf ist die Zeit der fokussierten Unintelligenz“, wobei manche „weniger belämmert sind als andere“, aber doch auch. Unter diesen Bedingungen verwundert die eine oder andere Aussage nicht wirklich. Eine davon ist allerdings in mehrfacher Hinsicht kurios und verdient eine genauere Betrachtung: „Ich wähle cyan oder mangenta, um gelb zu verhindern!“
Laut Duden bedeutet wählen (auch) „unter mehreren Möglichkeiten der Entscheidung für jemanden, etwas prüfend, abwägend, vergleichend suchen”, also sorgfältig überlegen, wofür ich mich entscheide. Das Gegenteil ist es, wenn ich mich gegen Möglichkeiten entscheide, also für mich verhindere. Im Ausschlussverfahren verwerfe ich Möglichkeiten, solange bis nur noch eine übrig ist. Wenn es nur eine Möglichkeit gibt, dann habe ich keine Wahl, sondern einen Zwang. Menschen, die so zu einem Entscheidungsprozess kommen, wählen nicht, sie „zwängen“... und zwar sich selbst.
In der Politik gibt es kein "alternativlos"
Die uns gepredigte Alternativlosigkeit in wirtschaftlichen, politischen und sozialen Angelegenheiten wird zu einer eigenen persönlichen, die ich allerdings mit gar nicht so wenigen teile. Hier sollte der Eurocent fallen: wenn ich meinen Entscheidungsprozess darauf begründe, dass ich selber wenig erreichen kann, dann wurde schlichtweg die Ausgangslage falsch eingeschätzt: So alleine stehe ich gar nicht da!
Aufgrund der Ungewissheit über eine gewünschte Veränderung entscheide ich mich nicht für Etwas, sondern gegen Etwas. Der Erhalt eines gegenwärtigen Zustands, mit dem ich nicht zufrieden bin, ist besser als eine Veränderung. Die Furcht, dass die Veränderung schlechter ist als die aktuelle Situation, vernebelt den Blick auf die Möglichkeit, dass die Lage besser werden könnte: also lieber mit Gewissheit einen schlechten Zustand ertragen, als mit einem Risiko eine Umgestaltung wagen.
„Selbst die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ Mit Stillstand erreiche ich im wahrsten Sinne des Wortes nichts. Weil das Ziel so weit weg ist, stellt der erste Schritt oft die größte Hürde dar, weil er mich kaum näher bringt. Erschwerend kommt die Ungeduld dazu: alles sofort haben zu wollen. Das langfristige Planen fällt einer kurzfristigen Zielerreichung zum Opfer. Taktik statt Strategie!
"Noch ein Sieg, und ich bin verloren!
König Pyrrhus von Epirus hat traurige Berühmtheit dadurch erlangt, dass er zwar eine Schlacht gegen die Römer gewonnen hat, aber mit solch schweren Verlusten, dass er gesagt haben soll: „Noch so ein Sieg und ich bin verloren.“ - Das könnte - so nebenbei erwähnt - durchaus das Motto einer österreichischen Partei sein, die angeblich irgendetwas verhindern will.
Auch das ist erwähnenswert: Etwas verhindern wollen, das in meinem Schatten (Opposition) so erstarkt ist, dass es für mich zu einer Gefahr geworden ist. Gleichzeitig werden Bewegungen, die sich dieser Bedrohung entgegensetzen, mit restriktiven Verordnungen in ihrer Handlungsfähigkeit eingeschränkt. Also verhindere ich lediglich, dass Initiativen, die sich einer mich gefährdenden Gruppe offensiv gegenüberstellen, Handlungsmöglichkeiten bekommen. Unintelligenz sollte so definiert werden.
Für das Ausbrechen aus dem Hamsterrad!
Ein deutliches Zeichen ist es, in die Richtung zu zeigen, in die ich gehen will. Nur auf den Standort zu zeigen, unterstützt die aktuelle Bewegung. Wenn der Kurs falsch ist, dann sollte er korrigiert werden. Wenn ich merke, dass ich ein totes Pferd reite, dann steige ich ab.
In Zeiten wie diesen, in denen Burn Out und Bore Out die geistige, seelische und körperliche Gesundheit der Menschen gefährden, in denen wechselweise Vorgesetze und AMS quälen, in denen Medien nur Propaganda und Werbung verbreiten, in denen das Über-die-Runden-Kommen das Ausbrechen-aus-dem-Hamsterrad verhindert, ist es eine Herausforderung, für sich und die Gesellschaft Ziele zu definieren und nicht nur Unannehmlichkeiten abzuwehren.
Entscheidest Du Dich für die Wahl oder den Zwang?
Lahouri El Fontroussi (39) ist Betriebsrat in einer privaten Bildungseinrichtung, Gewerkschafter der GPA-djp und Mitglied der Wiener Leitung des Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB). Er kandidiert für Wien anders in Landstraße Wien. Seine Themen sind die Aneignung des öffentlichen Raums durch die Bürger*innen und Beendigung des Prekariats der unselbstständigen Beschäftigten. Er fordert unter anderem, dass sich die AK für einen gesetzlichen Mindeststundenlohn von € 10,- einsetzt, der jährlich dem Mikro-Warenkorb angepasst wird.
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