Trauer
Ex-Finanzminister Rudolf Edlinger ist tot
Der frühere Finanzminister und Wiener Finanzlandesrat Rudolf Edlinger ist am Samstag 81-jährig verstorben, wie der Wiener Pensionistenverband (PVÖ), dessen Präsident Edlinger lange war, am Samstag bekanntgab.
ÖSTERREICH. Die SPÖ hat mit Rudolf Edlinger einen langjährigen sozialdemokratischen Politiker verloren. „Als langjähriger Mandatar des Wiener Landtages und Gemeinderats, als Nationalratsabgeordneter, als Mitglied der Wiener Stadtregierung sowie als Finanzminister und zuletzt als Präsident des PVÖ Wien hat Edlinger dem politischen Geschehen in Österreich mit seinen Stempel aufgedrückt“, so der nunmehrige Präsident des PVÖ Wien, Harry Kopietz, in einer Aussendung am Samstag.
Edlinger war „Universalpolitiker“
Mit seinem „intensiven Engagement“ seien "zahlreiche nachhaltige Errungenschaften für die ältere Generation verbunden, an denen Edlinger tatkräftig mitgewirkt hat“. Dazu zählen laut Kopietz etwa die gesetzlich verankerte jährliche automatische Pensionsanpassung an die Inflationsrate, die mehrmals darüber liegende Erhöhung für niedrige Pensionen, die Erhöhung des Pflegegeldes 2016, die automatische Negativsteuer für lohnsteuerfreie Pensionen sowie die Mitwirkung an einigen Steuerreformen, die Pensionsbezieherinnen und -bezieher „ebenfalls lukrieren haben können“.
„Mit Fug und Recht kann man Edlinger als Universalpolitiker bezeichnen, den nicht nur bemerkenswertes Sachwissen, Arbeitsfleiß sowie hohes Verantwortungsgefühl, sondern auch die stets bewahrte Nähe zu den Menschen, das Wissen um deren Sorgen, Nöte und Probleme, auszeichnete“, so Kopietz.
Rapid als Leidenschaft
Neben der Politik war Fußball eine weitere große Leidenschaft Edlingers. Er übernahm nach seinem Ausscheiden aus der Politik von 2001 bis 2013 die Präsidentschaft des Fußballvereins Rapid. Seit 2003 fungierte er zudem als Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW). Von 2003 bis 2019 war er Vorsitzender bzw. Landespräsident des Wiener Pensionistenverbandes.
Edlinger, der den Beruf Lithograf gelernt hat, war auch ein sportbegeisterter Politiker: Von 2001 bis 2013 war er auch Rapid-Präsident. Ab dem Jahr 1964 war Edlinger Bezirksparteisekretär der SPÖ Währing und Obmann der Wiener Jungen Generation. 1976 wurde er zum Landesparteisekretär der Wiener SPÖ bestellt. Ab 1981 war Edlinger als Klubobmann der Sozialdemokratischen Fraktion im Wiener Gemeinderat tätig und avancierte im Juni 1986 zum Amtsführenden Stadtrat für Wohnen und Stadterneuerung. Von 1994 bis 1997 war er als Amtsführender Stadtrat für die Bereiche Finanzen und Wirtschaftspolitik verantwortlich. Im Jänner 1997 wechselte Edlinger in die Bundespolitik und wirkte bis Februar 2000 als Finanzminister. Von 1999 bis 2002 war er als Abgeordneter zum Nationalrat tätig.
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