Wenn der Berg ruft

- Hike Society: 200 Bergfexen stürmten die Streif
- hochgeladen von Gerald Habison
Aufstiegsrennen auf der Streif: Südtiroler „Bergkönig“ mit Fabelzeit (32:52 min.) auf den Hahnenkamm
Eindrucksvolle Premiere lockte 200 Bergfexen aus Westösterreich, Bayern und Südtirol
Da standen sie: ein buntes Rudel von 200 Unerschrockenen. Das gemeinsame Ziel: Die nächtliche Streif zu bezwingen. Bergauf wohlgemerkt, mit 860 Höhenmetern und 27 % Durchschnittssteigung (Maximum 85%). Die Stirnlampe war so etwas wie Standard-Ausrüstung, beim Sportgerät hingegen herrschte geteilte Meinung. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ist man mit Tourenski vielleicht schneller als mit den leichteren Langlaufskiern? Oder läuft man mit Schneeschuhen oder Schuhen mit Spikenägeln der Konkurrenz auf und davon? Doch halt, Schnee und Kälte verwandeln den Hahnenkamm ab und zu in einen Eisberg. Was liegt da näher als Steigeisen, die das glatte Terrain zum griffig-rauen Untergrund machen.
Spätestens als das Startkommando ertönte, gibt es kein zurück. Manch einer stürmte los, als gäbe es kein morgen. Zumindest die Akteure in der Speedklasse. Dahinter starten die Teilnehmer der Rucksackklasse. Sie haben weniger Eile und gehen es gemächlicher an. Beim Blick hinterher, als fast zweihundert beleuchtete Nachtschwärmer in Richtung Hausberg ziehen, werden Erinnerungen an eine Zeile des Watzmann-Liedes, einem Kult-Song aus den 70er Jahren, wach: „Voda, loß mi ziagn. En Berg, i muß iam unter kriag´n“.
Weltmeister die Nr. 1
Das Organisationskommitee um Nico Hechenberger hatte eine Siegerzeit von 40 Minuten erwartet. Doch da war der Schnellste der Premierenveranstaltung schon längst im Ziel. Der Südtiroler Ausnahmebergläufer Urban Zemmer benötigte auf Tourenskiern weniger als 33 Minuten und distanzierte den Zweitplatzierten Richard Obendorfer, immerhin einer der besten Mountainbiker, Berg- und Tourenskiläufer Tirols, um dreieinhalb Minuten.
Für Zemmer, der seinen Erfolg mit 250,- Euro Preisgeld versüßt bekam, ist die Streif ohnehin kein überschwerer Prüfstein. Der 40-jährige aus Kastelruth am Schlern ist als (inoffizieller) Weltmeister im „Vertical Kilometer“ ein echter Senkrechtstarter. Bei dieser Sportart handelt es sich um einen Berglauf mit Stöcken. Die Läufer müssen dabei mindestens 1000 Höhenmeter im Aufstieg und eine Steigung von durchschnittlich 50 bis 60 Prozent bewältigen.
Zum Sieger der Rucksack-Klasse (116 im Ziel) wurde der Ellmauer Mario Kempf gekürt. Er kam am nähesten an die Durchschnittszeit aus Ersten und Letzten und sicherte sich damit ein Paar Blizzard-Tourenskier.
ERGEBNISSE
Rennklasse (79 Athleten im Ziel):
Herren - 1. Urban Zemmer (Kastelruth/ITA, 1. Klasse 40+) Tourenski - 32:52 min., 2. Richard Obendorfer (Sistrans) Tourenski - 36:20 min., 3. Georg Egger (Tux, 1. Klasse U40) Spikes - 37:19 min., 7. Hans-Peter Meyer (Kitzbühel) 39:09 min., 10. David Danzl (Hochfilzen) 39:53 min., 12. Gerrit Glomser (Seekirchen/Sbg.) 41:03 min., 13. Gerhard Krimbacher (Jochberg) 41:44 min., 15. Nizi Niederkofler (Jochberg) 42:14 min., 17. Werner Mayer (Jochberg) 42:35 min., 18. Hannes Gianmoena (Kitzbühel) 42:46 min., 19. Markus Gassner (Kitzbühel) 42:54 min., 20. Andreas Meyer (Oberndorf) 43:43 min.;
Damen - 1. Barbara Exenberger (Söll) 54:47 min., 2. Martina Koch (Oberhaag) 1:08:12 Std., 3. Spidy Widy (Kitzbühel) 1:10:38 Std.;



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