Wegen Einsatz für jüdische Senioren als "Josefstädterin 2015" nominiert
Biografin Tanja Eckstein organisiert den jüdischen Seniorenklub "Café Centropa".
JOSEFSTADT. "Wer jüdisch ist und alt, wird mit offenen Armen empfangen", sagt Tanja Eckstein. Seit zehn Jahren organisiert sie den jüdischen Seniorenklub "Café Centropa" in der Pfeilgasse. Für ihr soziales Engagement wurde sie nun als "Josefstädterin 2015" nominiert.
1949 in Berlin geboren, übersiedelte Eckstein 1984 mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern nach Wien. Hier arbeitet sie als Biografin und hat für den Verein Centropa, der sich der Dokumentation jüdischen Lebens widmet, bereits zahlreiche Interviews mit Zeitzeugen geführt.
Für Eckstein ist die Arbeit im Seniorenklub mehr als ein Beruf. Mit vielen habe sich eine enge Freundschaft aufgebaut. "Mehr als die Hälfte meiner Interviewpartner ist mittlerweile verstorben, jeder Einzelne ein großer Verlust für mich", sagt sie. Denn die langen Gespräche seien letztlich immer positiv für sie gewesen, trotz der schrecklichen Erfahrungen der Holocaustüberlebenden. "Sie haben auch von meiner bisher verborgenen Familiengeschichte ein klareres Bild gezeichnet. Dafür bin ich unendlich dankbar."
Bis zu hundert Senioren
Initiiert wurde das Café Centropa von Edward Serotta. Der Leiter des Vereins Centropa sah, welche Dynamik sich bei Interviews entwickelte, und meinte, man müsse einmal im Monat ein Treffen veranstalten. Tanja Eckstein organisiert diese für bis zu hundert Teilnehmer. Besonders wichtig sei es ihr, die Senioren mit jungen Menschen zusammenzubringen. "Schüler kommen zu uns oder wir machen gemeinsame Exkursionen. Ich bin auch mit Zeitzeugen in Schulen gegangen." Ihre Erfahrung: "Während der Gespräche verloren die Schüler ihre Scheu und waren sehr berührt, die letzten Zeitzeugen kennenzulernen."
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