Josefstädter Straße
Barrierefreiheit in allen Geschäftslokalen
Unter dem Titel "Mariahilfer Straße top – Josefstädter Straße Flop" veröffentlichte der Österreichische Zivil-Invalidenverband (ÖZIV) zu Beginn des Jahres eine Studie zur Barrierefreiheit der Wiener Einkaufsstraßen.
JOSEFSTADT. Wie die Überschrift unschwer erkennen lässt, hat die Josefstadt darin sehr schlecht abgeschnitten. Obwohl seit 2016 das Behindertengleichstellungs-Gesetz verlangt, alle Geschäftslokale barrierefrei zu gestalten, waren nur 24,5 Prozent der Geschäfte in der Josefstädter Straße stufenlos zugänglich.
Im Vergleich dazu: Die Mariahilfer Straße erreichte hier einen Wert von 71,5 Prozent. Das will der Achte nicht auf sich sitzen lassen.
Start im Sommer
Im Rahmen eines Projekts der Wirtschaftskammer Wien (WK Wien), der Mobilitätsagentur Wien und des Bezirks soll eine Gruppe von Experten und Wirtschaftstreibenden der Josefstadt entstehen. Diese wird sich mit dem Thema Barrierefreiheit näher auseinandersetzen und Ideen für deren Umsetzung in einem Katalog festhalten.
"Zwei Monate lang, mit Start Ende Juni, werden wir die Einkaufsstraße beobachten, mit Anrainern reden, die spezielle Maßnahmen bereits umgesetzt haben, und weitere Möglichkeiten zur besseren Barrierefreiheit besprechen. Anschließend werden die Ergebnisse gesammelt und die Umsetzungsmöglichkeiten plus natürlich die Finanzierungspläne abgewogen", erklärt WK-Wien-Bezirksobmann Wolfgang Primisser.
Welche Probleme gibt es?
Warum diesbezüglich in der Josefstädter Straße bisher weniger passiert ist, ist laut Primisser leicht erklärt: "Die Straße ist abschüssig, viele Häuser sind alt und unterliegen dem Denkmalschutz. Ein Umbau ist daher äußerst kostspielig und heikel. Zusätzlich sind viele Unternehmer nur Mieter und keine Eigentümer."
Doch gibt es in der Josefstädter Straße auch Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit: Dazu zählen Eszter Szabolcs’ Kindermodengeschäft Pagabei sowie die Alte Löwen-Apotheke. "Viele Unternehmer haben bereits Rampen, doch scheitert es oft an der Kommunikation nach außen. Dabei wird der Bezirk in Zukunft helfen", so Bezirkschefin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP).
Eine Erkenntnis hat es bereits vor dem Start der Projektgruppe gegeben: "Anfänglich wollten wir unseren Fokus auf Rampen legen, doch in Gesprächen wurde uns bewusst, wie wichtig auch Maßnahmen für Gehörlose, Blinde oder Menschen mit Sprachbarrieren sind", so Primisser.
Unternehmer werden aufgerufen, sich zu beteiligen. Infos unter www.wkoimbezirk.wien
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