Bezirksmuseum
Neue Schau über Josefstädter Autorin erinnert an NS-Gräuel
Im Bezirksmuseum in der Josefstadt dreht sich in Kürze alles um das Leben von Lore Segal, einer Überlebenden der Gräueltaten der Nationalsozialisten.
WIEN/JOSEFSTADT. 1928 in Wien geboren, 1938 vertrieben, 2024 "heimgeholt" in den 8. Bezirk: Die 95-jährige Exilschriftstellerin Lore Segal steht ab 28. Februar im Mittelpunkt der Jahresausstellung des Bezirksmuseums.
Die Kuratorin Karin Hanta hat, in enger Zusammenarbeit mit der im englischen Sprachraum erfolgreichen Autorin, die Stationen ihres Lebens dokumentiert. Fotos, Zeichnungen und Erinnerungsgegenstände aus Segals Privatarchiv sowie Briefe von Familienmitgliedern gewähren einen intimen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart der Künstlerin.
Gedenken an 85 Jahre Kindertransport
Zum Gedenken an 85 Jahre Kindertransport zur Rettung jüdischer Kinder aus dem Dritten Reich leistet die Ausstellung einen wichtigen Beitrag zur österreichischen Erinnerungskultur. Fast zeitgleich mit Anne Frank und Ruth Klüger geboren, verbrachte Segal in der Josefstadt eine wohlbehütete Kindheit: Ballspielen im Hamerlingpark, Ballettstunden bei Steffy Stahl und Schwimmunterricht in Bad Vöslau gehörten zu ihrem Freizeitprogramm.
Vier Tage nach ihrem zehnten Geburtstag, am 12. März 1938, wurde diese für sie heile Welt zerstört. Nach dem "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Reich warf die Gestapo ihre Eltern sowie weitere Mitglieder ihrer Familie aus ihren Wohnungen.
Ein Leben auf der Flucht
Segal wurde am 10. Dezember 1938 mit dem ersten Wiener Kindertransport nach England in Sicherheit gebracht und wuchs bei fünf verschiedenen Pflegefamilien auf. Sie hatte das Glück, dass ihre Eltern ihr ins Exil folgen konnten. Die Odyssee ihrer engsten Familienmitglieder von England in die Dominikanische Republik und nach New York sowie die Ermordung ihrer Großfamilie haben ihr literarisches Werk geprägt.
Das Bezirksmuseum in der Schmidgasse 18 ist sonntags von 10 bis 12 Uhr sowie mittwochs von 18 bis 20 Uhr geöffnet. Infos: 0676/315 25 37
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