Föttinger und Götz gehen
Theater in der Josefstadt sucht neue Leitung
Das Theater an der Josefstadt sucht eine neue Leitung, die Entscheidung soll noch vor dem Sommer fallen. Gesucht werden Nachfolgerinnen oder Nachfolger für die künstlerische und kaufmännische Direktion.
WIEN/JOSEFSTADT. Am 23. März wird voraussichtlich die Ausschreibung für die Leitung des renommierten Wiener Theaters in der Josefstadt veröffentlicht. Nachdem Herbert Föttinger seine künstlerische Leitung im Sommer 2026 abgibt und Alexander Götz die kaufmännische Direktion ab der Saison 2026/2027 zurücklegen möchte, laufen die Vorbereitungen für diesen bedeutenden Schritt auf Hochtouren.
Die siebenköpfige Findungskommission besteht unter anderem aus Branchenexpertinnen wie Ex-Burgtheaterdirektorin Karin Bergmann und Lotte de Beer, Direktorin der Volksoper. Die Kommission wird Empfehlungen für die Entscheidung der Gesellschafter der Theater in der Josefstadt-Privatstiftung erarbeiten. Thomas Drozda, Johanna Rachinger und Eva Schiessl-Foggensteiner vertreten in der Kommission den Stiftungsvorstand. Der Prozess soll sicherstellen, dass die traditionsreiche Institution eine passende und kompetente neue Leitung erhält.
Offene Türen für Kickl
In einem kürzlich veröffentlichten Interview mit "Die Presse" bestätigte Herbert Föttinger, dass die Premiere des Stücks "Leben und Sterben in Wien" von Thomas Arzt seine letzte Inszenierung als Direktor des Theaters in der Josefstadt sein werde. Er erklärte diesen Schritt damit, dass er anderen Regisseuren Platz geben möchte, die ihn in den vergangenen Jahren begleitet haben. Es sei ihm wichtig, dass sie alle noch einmal die Gelegenheit erhalten, am Theater zu inszenieren und er sei daher bereit, einen Schritt zurückzutreten, erläutert er gegenüber der Presse.
Gleichzeitig machte Föttinger einen Schritt auf FPÖ-Anhänger und -Repräsentanten zu, indem er betont, dass Ausgrenzung stets ein Fehler sei. Auch Herbert Kickl (FPÖ) lädt er zur Premiere ein, in der Hoffnung, dass er daraus etwas lernen könne. Föttinger würde jedoch vorab ein persönliches Gespräch in der Kantine führen wollen, um Kickl klarzumachen, dass seine Teilnahme nicht dazu gedacht sei, sich an autoritären Regimen zu orientieren. Es gehe vielmehr darum, die Folgen eines solchen Strebens zu erkennen, wie es bereits in der Geschichte Österreichs tragisch endete.
Weibliche Zukunft
Föttinger, der das Josefstadt-Theater in den vergangenen 18 Jahren maßgeblich geprägt hat, offenbarte zudem seine Hoffnung auf eine Fortführung des österreichischen Erbes durch eine Frau als Direktorin – nach 230 Jahren männlicher Leitung.
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