Ein Zuckerlbezirk hat Angst
Vor der Wien-Wahl am 11. Oktober beherrscht ein Thema den Achten: der prognostizierte Zuwachs für die FPÖ.
JOSEFSTADT. Fußgänger wechseln has-#+tig die Straßenseite, eine Garnitur des 2ers rauscht mit heftigem Bimmeln vorbei. Zwischen den dahinrollenden Autos schlängeln sich Radfahrer: Es herrscht reges Treiben in der Josefstädter Straße. Doch in der Eckart-Buchhandlung auf Höhe der Lederergasse ist es gähnend leer. "Wah-len sind immer schlecht fürs Geschäft", sagt Ingrid Lux von der Buchhandlung. Warum das so sei, könne sie sich auch nicht erklären. Vielleicht aber, weil die Leute verunsichert und deshalb sparsamer seien.
"Leben in Zuckerlbezirk"
Dazu beigetragen habe auch das Wahlergebnis in Oberösterreich. Dort hat es die FPÖ mit einem Zuwachs von 15,1 Prozentpunkten auf Platz zwei hinter den Schwarzen geschafft. "Das Ergebnis hat die Leute noch mehr verunsichert", sagt Lux. Sie habe nun die Befürchtung, dass Wien blau werden könnte. "Wir leben hier in einem Zuckerlbezirk, wo wir tolerant miteinander umgehen. Aber wir können nicht vom Achten auf andere Bezirke schließen."
Ihre Prognose für die Josefstadt: "Ich kann mir gut vorstellen, dass es die Mickel wieder schaffen könnte", sagt sie über die amtierende VP-Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert. Diese mache viel für den Bezirk und sei immer gesprächsbereit.
"Keiner mag die FPÖ"
Das sieht auch Martina Karas von der Galerie Unik.at in der Josefstädter Straße so: "Ich finde, die Mickel macht das ganz gut. Sie ist immer bei unseren Vernissagen dabei und sucht den Kontakt zu den Josefstädtern." Doch sie gibt auch zu: "Ich habe oft das Problem, dass ich die Personen mag, aber die Partei nicht wählen kann." Dass die FPÖ Wien übernehmen wird, glaubt sie nicht. "Die mag doch keiner."
Realistische Aussichten auf das Amt des Josefstädter Bezirksvorstehers haben auch die Grünen. Bei den Bezirksvertretungswahlen im Jahr 2010 lagen sie nur drei Prozentpunkte hinter der ÖVP. Für Ingrid Lux seien diese aber keine Option. Sie hält die Grünen für "zu extrem". "Ich habe aber viele engagierte Grüne unter meinen Kunden und wir können vernünftig miteinander reden", sagt sie.
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