Wird die Lange Gasse zur Flaniermeile?
Der Gemeinderat fördert attraktive Fußwegverbindungen. Die Lange Gasse in der Josefstadt könnte zum Pilotprojekt werden.
JOSEFSTADT. Es ist – gelinde ausgedrückt – ein emotionales Projekt in der Josefstadt. 22 Anträge unterschiedlicher Fraktionen gab es seit dem Jahr 2012 rund um das Thema. Passiert ist bis heute nichts in der Lange Gasse. Das könnte sich aber aufgrund eines Beschlusses des Gemeinderats nun ändern.
Konkret hat der Gemeinderat ein Fördermodell für die Schaffung von sieben Flaniermeilen beschlossen. In einem ersten Schritt sollen bis 2020 zwei der sieben geplanten Flaniermeilen umgesetzt werden. Als erstes – quasi als Pilotprojekt – könnte die Lange Gasse im 8. Bezirk zu einer sogenannten Flaniermeile werden. Darunter werden besonders fußgängerfreundlich gestaltete, strategisch angelegte Fußwegverbindungen verstanden. Sie sollen wichtige kulturelle Stätten, Knotenpunkte des öffentlichen Verkehrs, Einkaufsstraßen und andere relevante Punkte miteinander verbinden.
Rückenwind für das Projekt
Mit dem Beschluss, diese Flaniermeilen bis zu 80 Prozent durch die Stadt zu finanzieren, könnte eine wesentliche Voraussetzung geschaffen worden sein, das Projekt in der Josefstadt umzusetzen.
Ein Grund dafür, warum bislang nichts verwirklicht wurde, obwohl seit Jahren diskutiert wird, ist die Finanzierung. Trotz aller Unstimmigkeiten, die die Lange Gasse in den vergangenen Jahren im 8. Bezirk ausgelöst hat, können alle Fraktionen der Schaffung einer Begegnungszone im Abschnitt von der Josefstädter Straße bis zur Zeltgasse etwas abgewinnen.
Umstritten war in der Vergangenheit neben der damit einhergehenden Verkehrsplanung vor allem, in welcher Form die Anrainer in den Prozess einbezogen werden sollen. So haben sich ÖVP und SPÖ für eine Bürgerbefragung ausgesprochen, die Grünen konnten dem nur bedingt etwas abgewinnen. "Wir wurden dafür gewählt, solche Entscheidungen im Bezirksparlament zu treffen", sagt etwa der stellvertretende Bezirksvorsteher Alexander Spritzendorfer von den Grünen.
Quantitative Befragung
Und wenn schon Befragung, dann qualitativ. Das heißt: Den Bürgern soll nicht nur die Frage "Begegnungszone: Ja oder nein?" vorgelegt werden, sondern ein Fragebogen, der sie in die konkrete Ausgestaltung miteinbezieht. Das haben die Grünen bereits 2014 in Eigenregie durchgeführt - eine Mehrheit war für die Umgestaltung. Eine derartige, offizielle Befragung will Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) allerdings nicht. Sie plant eine schlichte "Ja" oder "Nein" Befragung wie auch eine Bürgerversammlung.
SPÖ-Klubchefin Stefanie Vasold steht sowohl der Umgestaltung als auch auch der Bürgerbeteiligung positiv gegenüber. Sollte die Entscheidung der Anrainer positiv ausfallen, ist für sie aber immer noch eine wesentliche Sache offen: die Zustimmung der zuständigen MA 46 (Verkehr). Diese ist im November zu einem gemeinsamen Workshop geladen. Bleibt also abzuwarten, ob alle Entscheidungen schnell genug getroffen werden können, sodass sich die Umsetzung noch 2017 ausgeht – was ein Höchstmaß an Fördermitteln bringen würde.
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