Wasserschaden: Plötzlich Regen im Zimmer
In einem Josefstädter Altbau kommt Wasser aus der Wand. Der bz-Immo-Experte rät zur Mietminderung.
JOSEFSTADT. Ilse Gund-Jung lebt seit den 1970er-Jahren in ihrer Altbauwohnung in der Josefstädter Fuhrmannsgasse. In dieser Zeit hat sie hier zwei Wohnungen zu einer zusammengelegt und das WC, das vorher auf dem Gang lag, in ihren eigenen Räumlichkeiten untergebracht. Es könnte alles sehr schön sein, doch seit Mai machen ihr ein Wasserschaden und ein großer Riss in der Zimmerdecke ihrer Küche zu schaffen.
"Ich bin aus dem Urlaub zurückgekommen und habe gesehen, dass Wasser eingedrungen ist", berichtet sie. "Sogar aus dem Stromzählerkasten kam Wasser. Der musste sofort abgestellt werden. Das war gefährlich."
In den darauffolgenden Wochen mussten Trocknungsmaschinen aufgestellt werden. Grund für die Schäden ist ein über Gund-Jungs Wohnung stattfindender Dachgeschoßumbau. Dort werden gerade Wohnungen errichtet. "Durch diesen Umbau hat es im September in mein Wohn- und Schlafzimmer reingeregnet", sagt Gund-Jung. Sogar Putz sei ihr auf den Kopf gefallen. "Das Putzen habe ich hingegen derzeit aufgegeben. Es macht einfach keinen Sinn."
Mittlerweile sei es zu einem Treffen mit den Bauherren, der Hausverwaltung und den Versicherungsgutachtern gekommen. Man warte auf einen Kostenvoranschlag, dann habe man versprochen, die Fehler zu beseitigen. "Allerdings nicht mehr in diesem Jahr", so Gund-Jung.
Immo-Experte Peter Nemeth berät
bz-Immo-Experte Peter Nemeth schaute sich die Situation vor Ort an. "Ich würde als Erstes 30 Prozent Mietminderung empfehlen, bis der Wasserschaden beseitigt ist", sagt er. Er kann nicht nachvollziehen, dass das bis ins neue Jahr dauern soll. "Ein solcher Schaden lässt sich relativ leicht beseitigen." Außerdem dränge die Zeit. "Schließlich entsteht hier Schimmel an den Wänden."
Etwas anders liege die Sache beim Deckenriss. Hier hat der Bauträger Frau Gund-Jung gebeten, für die Reparatur das Ende der Bauarbeiten abzuwarten, da nicht klar sei, ob noch weitere Schäden entstehen könnten. "Hier kann ich mir tatsächlich unter Umständen eine längere Behebungsdauer vorstellen", so Nemeth. "Dabei handelt es sich um einen Bauschaden, nicht um einen Wasserschaden. Diese Dinge sind getrennt zu behandeln."
Peter Nemeth intervenierte bei der Hausverwaltung. Das zeigte Wirkung. In einem Brief an den Immo-Experten heißt es, dass noch vor Weihnachten 2017 mit einer vollständigen Sanierung zu rechnen sei. Dafür habe es bereits vor Ort einen Besprechungstermin im Beisein der Sanierungsfirma gegeben. Frau Gund-Jung wird das freuen.
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