Wenn eine Säge zu "singen" beginnt

- hochgeladen von Franz Staudinger
"Enrico" Erich Sturmlehner feiert 50-jähriges Bühnenjubiläum mit außergewöhnlichem Instrument.
KIRCHDORF (sta). Die "Singende Säge" ist ein Musikinstrument, bei dem eine breite Säge aus Stahl (Fuchsschwanz) mit einem Violinbogen gestrichen wird und so zum Schwingen und Singen gebracht wird. Sie gibt einen hellen sphärischen Ton von sich. Der Klang ähnelt einer Sopranstimme und die Säge ist auch das Instrument, das der menschlichen Singstimme am nächsten kommt.
Ein Meister seines Faches ist Erich Sturmlehner aus Kirchdorf. Viele kennen ihn unter seinem Künstlernamen "Enrico", mit dem er seit 50 Jahren jahrzehntelang sein Publikum begeisterte. Bereits in vierter Generation spielt er auf der "Singenden Säge". Wie man darauf spielt, hat er bei seinem Großvater gesehen. "Er war aber sehr unmusikalisch, deswegen musste ich mir alles selbst beibringen", lacht Sturmlehner. Mit 15 Jahren stand "Enrico" zum ersten Mal auf der Bühne. Viele Auftritte sollten in den nächsten 50 Jahren noch folgen. "Mein größter Erfolg war, neben vielen Auszeichnungen, der Sieg bei der Alpenländischen Volksmusik `Bergkristall´ 1993." Auch an seine zahlreichen Tourneen durch Österreich, der Schweiz oder auch Italien und an zahlreiche Fernseh- und Rundfunkaufnahmen erinnert sich der Musiker gerne.
"Noch heute gibt es manchmal ein großes Staunen, wenn ich spiele und die Zuhörer können es gar nicht glauben, dass man auf einer Säge spielen kann. Da habe ich schon einige lustige Sachen erlebt. So wollte einmal ein deutscher Urlaubsgast das Instrument ausprobieren. Leider ist er mit dem Bogen über die Verzahnung gefahren, der dann auch kaputt war", muss Sturmlehner heute noch schmunzeln. "Es würde mich freuen, wenn die Tradition fortgeführt werden könnte, aber ich kenne außer Franz Staudinger senior in Steinbach am Ziehberg niemanden mehr im Kremstal, der das Instrument beherrscht. Ein Grund ist vielleicht auch, weil die Singende Säge nicht so einfach zu erlernen ist und man schon ein sehr gutes Gehör dafür braucht", so der Vollblutmusiker, der auch gerne singt und Kotrabass, Orgel oder Akkordeon spielt.
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