Hütlheben und Bleigießen
In der Silvesternacht und am 5. Jänner gab es Räucher- und Gebetsrituale wie an Weihnachten.
MOLLN (wey). Dazu gehörten das „Hütlheben“ oder das „Bleigießen“ zum Raunachtsbrauchtum. "Das war nicht nur ein Zeitvertreib", erklärt Regina Berger.
Die Hobbyautorin aus Molln beschäftigt sich mit altem Brauchtum und weiß: "Vielmehr wollten die Menschen aus den Symbolen und deren Auslegungen die Ereignisse des kommenden Jahres vorhersehen." Auch an die besondere Heilwirkung des Weihrauchs glaubten unsere Vorfahren. Die Hausbewohner hielten ihre Kopfbedeckungen über das Räuchergefäß und erhofften durch den Zug des Weihrauchharzes ein Jahr ohne Kopfschmerzen. Das rundum komplette Abdecken der Räucherglut mit den Hüten der Männer sollte eine reiche Getreideernte erwirken.
"Außirausch´n"
Am Vorabend zum Dreikönigstag, der letzten Raunacht, folgte nach dem Beten das „Außirausch´n“. "Eine Speisenfolge in mehreren Gängen, würde man heute sagen", so Regina Berger. Von den Eigenprodukten der vorfeiertäglichen Hausschlachtung bis zu köstlichem Backwerk wurde reichlich aufgetischt. Zum Abrunden gab es süßen Holler- oder Nussschnaps, oder auch selbstgebrannten „Zwetschgernen“. Für die Kinder gab es Orangen, Mandarinen oder Erdnüsse und selbstgemachte Schokolade, welche in einer Schneewächte kühl aufbewahrt wurde. Das „Schnapsen“ war hierzulande früher ein beliebtes Kartenspiel. Berger: "In den Raunächten sollte, nach Überlieferung, diese Form der Unterhaltung die Legefreudigkeit der Hennen am Hof positiv beeinflussen." Sie räumt ein: "Dies kann man, wie so manch anderes, anzweifeln oder belächeln."
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