Treibgut
Vom Sessel bis zum Tierkadaver

- Der Klauser Stausee wird von Schwemmgut, das hauptsächlich und überwiegend aus Holz besteht, befreit.
- Foto: Staudinger
- hochgeladen von Franz Staudinger
BEZIRK (sta). In den Rechen der heimischen Flusskraftwerke sammelt sich von toten Tieren bis Surfbrettern so einiges. "Neben dem üblichen Schwemmgut wie Holz, Laub und jeglicher Form von Müll finden unsere Mitarbeiter so ziemlich alles. Leider auch Tierkadaver und selten, aber doch, Leichen. Es ist ihnen aber bewusst, dass sie damit jederzeit rechnen müssen. Manchmal wird auch von der Polizei ein möglicher Fund angekündigt", sagt Michael Frostl von der Energie AG Oberösterreich. "Alles, was das Gewässer verunreinigt und sich nicht natürlich im Flusskreislauf befindet, soll nicht über den Fluss entsorgt werden. Die Energie AG entsorgt bei den Kraftwerken jährlich rund 300 Tonnen Schwemmgut aus den Flüssen."
50 Tonnen an Treibgut wurde im vergangenen Jahr beim Kraftwerk Klaus (Ennskraftwerke) aus dem Stausee-Rechen gefischt. "Bei Hochwasser ist es natürlich mehr. Hauptsächlich ist es bei uns Holz und Plastikmüll. Es wird alles genau aussortiert und getrennt", sagt dazu der Anlagenverantwortliche, Udo Weilguny. "Es ist wichtig, dass der Rechen beim Turbineneinlauf immer frei ist, damit es zu keiner Verminderung der Energiegewinnung kommt." In Klaus werden pro Jahr durchschnittlich etwa 73 Gigawattstunden Strom erzeugt.
Paul Ablinger, Geschäftsführer der Kleinwasserkraft Österreich, sagt: "Ganz allgemein ist zu sagen, dass Wohlstandsmüll natürlich ein Problem für die Gewässer und die Wasserkraft darstellt. Einerseits natürlich in der Vielzahl von Plastikmüll. Gerade Plastiksäcke können entweder die Rechen verlegen oder – wenn sie nicht hängen bleiben – in der Turbine zu Verunreinigungen führen. In unseren Kraftwerken finden wir eigentlich alles. Von Plastikmüll und Folien über Autoreifen, teilweise sogar mit Felgen, ist alles dabei. Am Rechen hängen bleiben auch schon mal Surfbretter, Campingsessel oder Bierkisten." Neben der zusätzlichen Arbeit, die das für die Kraftwerkswartung verursacht, ist aber vor allem die Umweltverschmutzung zu beachten. "Als Gewässeranrainer oder Badegast sollte man schon drauf achten, dass keine Gegenstände zurückgelassen werden – besonders in den Bereichen, wo es etwa bei Hochwasser erwischt werden kann", so Ablinger.
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