Historischer Fund im Kirchdorfer Krankenhaus

- hochgeladen von Franz Staudinger
Kupferbehälter aus der Kaiserzeit entdeckt
KIRCHDORF (sta). Die Unfallambulanz wird umgebaut. Bei den Arbeiten musste auch ein Steinblock mit der Jahreszahl 1990 freigelegt werden. Die Arbeiter trauten ihren Augen nicht, als sie darin einen geheimnisvollen Kupferbehälter fanden. Baukoordinator Fried Mittendorfer: "Der Steinblock war ja immer sichtbar. Keiner hat gewusst, was sich in seinem Inneren verbirgt. Ich habe die Kassette, die zugelötet war, von einem Fachmann öffnen lassen."
Zum Vorschein kamen Dokumente mit Dankesworten an den Kaiser, Informationen zur Grundsteinlegung, Zeitungen aus der Region sowie Münzen wie Kronen und Heller. Besonderes Interesse erweckte aber eine beigelegte Stiftungsurkunde vom 18. August 1900. Darin wurde niedergeschrieben, dass Simon Redtenbacher, ein Kirchdorfer Fabrikant, mit einer Spende von 10.000 Gulden den Bau des Krankenhauses ermöglichte. "Wir haben alles fotografiert, von einem Experten begutachten lassen und werden den Inhalt zusammen mit Relikten aus unserer Zeit wieder in die Kassette geben und wieder dicht verschließen", so der stellvertretende Kaufmännische Direktor Fried Mittendorfer. "Auch wenn die gefundenen Sachen jetzt nicht den großen Wert darstellen, so ist es doch etwas ganz Besonderes, Dinge aus Kaisers Zeiten in Händen zu halten", sagt Christine Dörfel, die Presseverantwortliche des Krankenhauses.
Bis die Generalsanierung des Krankenhauses abgeschlossen ist, dauert es noch ein paar Jahre. 2015 soll es aber soweit sein. "Bereits jetzt sind die Abteilungen der Gynäkologie, der Geburtenhilfe, der Intensivstation und der Endoskopie fertiggestellt. Auch die OP's sind zum Teil schon modernisiert worden", so Christine Dörfel.
Das gespag-Landeskrankenhaus Kirchdorf gehört mit etwa 560 Beschäftigten zu den größten Arbeitgebern im Bezirk Kirchdorf. Seit 2008 wird das Haus generalsaniert. Mit den Umbauarbeiten möchte man 2015 fertig sein. Auch die Patientenzimmer werden modernisiert. Etwa 12.000 Patienten werden pro Jahr stationär aufgenommen.
Bürgerspital für hilflose "Krüppel und Kranke"
Nach Auflösung der Bruderschaft durch Kaiser Josef II im Jahre 1783 erhielt das Bürgerspital im Jahr 1791 die Hälfte des Bruderschaftsvermögens für den Um- und Ausbau in ein Bürgerversorgungsheim. Die große Wende in der Krankenversorgung kam 1887, als der in diesem Jahr verstorbene Sensenfabrikant Simon Redtenbacher eine Stiftung von 10.000 Gulden zur Errichtung eines Krankenhauses hinterließ. Durch Zinsen und Zuwendungen der Sparkasse Kirchdorf konnte 1900 der Grundstein für den Neubau auf dem heutigen Krankenhausgelände gelegt werden und im September 1902 erfolgte die Eröffnung.
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