Das Ende der Ortstafel-Odysee
Zehn Jahre Ortstafel-Lösung: Ludmannsdorf und der Kärntner Heimatdienst erinnern sich an bewegte Zeiten, die mit einer friedlichen Lösung endeten.
LUDMANNSDORF/KLAGENFURT. Die Gemeinde Ludmannsdorf/Bilčovs zählt mit 17 zweisprachigen Gemeinden und 17 zweisprachigen Ortstafeln im Bezirk Klagenfurt-Land zu den Gemeinden mit den meisten zweisprachigen Ortstafeln. Grund genug, beim amtierenden Bürgermeister Manfred Maierhofer nachzufragen, wie Ludmannsdorf den 26. April 2011 erlebte. "In Ludmannsdorf war und ist die Zweisprachigkeit immer schon gang und gäbe, sie gehört zu uns. In der Endphase haben wir nur noch ein paar Ortstafeln neu aufgestellt. Was auch erwähnenswert ist: Wir haben damals die Möglichkeit für zweisprachige Formulare für den Onlinedienst erhalten", erinnert Maierhofer.
Miteinander leben
Für die Gemeinde Ludmannsdorf war die Einigung, die nach sechs Jahrzehnten Ortstafel-Streit erzielt wurde, keine Überraschung mehr. "Es hat aber auch Unruhen gegeben, den Ortstafelsturm haben wir in Ludmannsdorf miterlebt", so Maierhofer. Die Vergangenheit wurde ad acta gelegt, der Bürgermeister betont das gute Miteinander unter den Kulturen. Gerade in Vereinen wie der Bilka oder der freiwilligen Feuerwehr, aber auch im Kindergarten und der Volksschule wird die gemeinsame Kultur gelebt. Die Ludmannsdorfer sind stolz auf die Zweisprachigkeit, so hat das Gemeindeamt eine zweisprachige Aufschrift – in Kärnten eine Seltenheit. Wie hoch der Anteil der slowenischsprachigen Ludmannsdorfer ist, kann Maierhofer nicht sagen. Aber immer mehr Eltern unterstützen ihre Kinder dabei, dass sie Slowenisch lernen. "Das Fest der Kartoffel organisieren wir gemeinsam, einer hilft dem anderen, das ist das Schöne an der Sache", so Maierhofer.
Konsensgruppe für Frieden
Der Kärntner Heimatdienst (KHD) war stets in die Ortstafeldebatte involviert und hat sich für eine gemeinsame Konsensfindung engagiert. "Die Medien berichten oftmals so, als ob die 2011 gefundene Regelung allein von den Slowenen-Organisationen und der Politik erarbeitet worden wäre. Es war jedoch die vom damaligen Bundeskanzler Wolfgang Schüssel 2005 gebildete Deutsch-Slowenische Kärntner Konsensgruppe, die einen Kompromissvorschlag erarbeitet hat, der sodann die alleinige Basis für die Lösung von 2011 gewesen ist", sagt KHD-Obmann Josef Feldner.
Er betont, wie erfreulich es ist, dass LH Peter Kaiser in der WOCHE "die Konsensgruppe als Meilenstein zum Verhandlungserfolg" bezeichnet. "Verschwiegen wird auch oft, dass der KHD, der in der Konsensgruppe die Interessen der betroffenen deutschsprachigen Kärntner Bevölkerungsgruppe vertritt, für mehr zweisprachige Ortstafeln im vertretbaren Ausmaß eingetreten ist und als einzige Gruppierung aus eigenen Mitteln in mehreren Dutzend Einschaltungen dafür erfolgreiche Überzeugungsarbeit in der Mehrheitsbevölkerung geleistet hat“, stellt Feldner fest.
Abschließend erinnert der KHD-Obmann, dass "der Betrag von 5.000 Euro für die Ausforschung von Anti-Slowenischen Ortstafelbeschmierern für eine breite Akzeptanz der Ortstafelregelung 2011 ausbezahlt wurde". Das Geld stammt laut Feldner übrigens aus einer Erbschaft, die schon vor Jahren an den KHD erging.
Historische Einigung
„Die Ortstafellösung von 2011 ist das Ergebnis eines historischen deutsch-slowenischen Einigungsprozesses, der lange Zeit vom damaligen LH Gerhard Dörfler massiv verhindert worden war. Sein Umdenken vor dem 26. April 2011 ist ihm aber hoch anzurechnen", sagt Feldner abschließend.m 26. April 2011 ist ihm hoch anzurechnen.
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