Andreas Pittler
„Ich bin mit Feuereifer zum Kärntner geworden“
„Kärntner Finale“ heißt der neue Roman von Andreas Pittler. Der bekannte Schriftsteller im Gespräch mit MeinBezirk.at über sein neues Buch, die Kärntner Seele und die Vorteile, hier zu leben.
MeinBezirk.at: Sie leben nun zwei Jahre in Ferlach. Wie kam es, dass Sie als gebürtiger Wiener hierhergezogen sind?
Andreas Pittler: Das Wien von heute ist nicht mehr das meiner Kindheit. Als ich jung war, gab es viele grüne Ecken, die jetzt alle verbaut sind. Nachdem meine Gattin in Ferlach aufgewachsen ist, ihre Familie noch immer hier lebt und ich mich immer mehr nach Grün gesehnt habe, haben wir die Corona-Krise genützt und uns hier ein Häuschen mit Garten gekauft. Die Lebensqualität ist für einen Wiener unvergleichlich viel besser. Allein schon die Ruhe hat etwas Entschleunigendes.
Was schätzen Sie besonders am Landleben?
Die Ruhe und die klare Luft ist man in Wien einfach nicht mehr gewohnt und daher bin ich mit Feuereifer zum Kärntner geworden. Für einen Flachländler sind vor allem die Berge ein Faszinosum und auch die Seen sind ein Wahnsinn. Wenn man im Sommer im See schwimmt, hat man fast das Gefühl, man sei am Meer. Das fasziniert mich ebenso. Und nebenbei bemerkt: Auch die Gastronomie in Kärnten braucht sich vor Wien nicht zu verstecken.
Vermissen Sie etwas an Wien?
Abgesehen von meinen jahrzehntelang gepflegten Freundschaften vermisse ich nichts. In Kärnten wird einem nie fad. Es sind ja auch die Kulturinitiativen in den kleinen Orten wie etwa St. Johann im Rosental faszinierend. In Wien gibt es entweder die Hochkultur oder Humtata. Dazwischen gibt es relativ wenig. In den letzten zwei Jahren habe ich festgestellt, dass es in Orten, in denen man es gar nicht vermuten würde, Sachen gibt, die von Privatinitiativen getragen und mit Enthusiasmus gemacht werden und wo das Niveau erfreulich hoch ist.
Im „Kärntner Finale“ spielen die beiden Ortspolizisten Obiltschnig und Popatnig die Hauptrolle. Was macht das Wesen der Ferlacher aus?
Mir ist aufgefallen, dass es in Ferlach ein gewisses Ressentiment gegenüber den Klagenfurtern gibt. Das habe ich mir zunutze gemacht, weil ein wesentlicher Teil der Geschichte ist, dass das zuständige Landeskriminalamt in Klagenfurt gleich mit großem Besteck auffahren will, mit Computeranalysen und Profiling, aber der Obiltschnig und Popatnig lösen den Fall unspektakulär, aber effektiv, mit gesundem Menschenverstand. Auf diese Art und Weise habe ich meiner Ferlacher Umgebung ein bisschen auf den Mund geschaut. Die Ferlacher sind schon sehr erdig, bodenständig und wiff.
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