„Im Suchtbereich reagieren“
Johannes Leitner ist der neue Bezirkshauptmann von Klagenfurt Land: Über Ziele und Herausforderungen.
In der letzten Regierungssitzung fiel ein für den Bezirk wichtiger Beschluss: Johannes Leitner wurde mit der Funktion des Bezirkshauptmanns betraut. Als geschäftsführender BH war der Villacher schon die letzten zwei Jahre tätig. Leitner sprach mit der WOCHE über zukünftige Herausforderungen.
WOCHE: Hat sich durch die nun offizielle Bestellung zum Bezirkshauptmann etwas für Sie verändert?
Johannes Leitner: Ich bin seit 15 Jahren bei der BH Klagenfurt Land und mit dieser speziellen Aufgabe seit fast zwei Jahren betraut. Eigentlich bleibt alles beim Alten, nur dass ich nun Projekte langfristig planen kann.
Worin sehen Sie Ihre Herausforderungen?
Ich wirke bei der Besoldungsreform für Landesbedienstete mit. Weiters ist es wichtig, dass die BH als näheste Kontaktstelle zum Bürger diesem die Verwaltungsreform vermitteln muss. Ich will außerdem mit Vereinen und Schulen näher zusammenrücken und auch mit der Uni. Hier laufen Gespräche, dass wir Abwicklungen des Fremden- und Aufenthaltsrechts für ausländische Studierende direkt an der Uni durchführen.
Und BH-intern?
Hier ist für mich nichts offen. Wir schließen gerade das Projekt „Sichere BH“ ab. Mit der Berufsfeuerwehr gab es für alle Mitarbeiter Brandschutzübungen und mit der Polizei Sicherheitssensibilisierung. – Wie man etwa bei Amoklauf oder Drohbriefen richtig reagiert. Es gibt einen Selbstverteidigungskurs für Frauen und im Herbst können Mitarbeiter lernen, wie man einen Pfefferspray handhabt.
Welche Projekte laufen im Bezirk?
Unser Gewaltpräventions- und Jugendschutzprojekt mit den Schulen. Ganz wichtig wird sein, dass wir auf das 30-prozentige Plus bei Suchtgiftfällen bei Lenkern 2010 reagieren – durch Schwerpunktaktionen, bei denen wir vor Ort sind. Außerdem ist das Jugendamt ein wichtiger Punkt. Hier verzeichnen wir einen massiven Anstieg bei verhaltensauffälligen Jugendlichen, das müssen wir in den Griff bekommen.
Wie groß ist dieser Anstieg?
Sagen wir es so: Hatten wir früher fünf Fälle pro Jahr, haben wir diese heute fast täglich.
Gibt es im Bezirk etwas, das Sie in Ihrem Wirkungsbereich verbessern wollen?
Die Verwaltungsgemeinschaft gehört angepasst. Hier arbeiten zehn Mitarbeiter für die 19 Gemeinden im Rahmen der Grundsteuer, Tourismusabgabe, Sachverständigendienst etc. Hier brauchen wir eine Aufgabenreform: Was wollen die Gemeinden in Zukunft selbst machen und wie? Wie gehen wir mit interkommunaler Zusammenarbeit um?
Ihre Idee dazu?
Die Bürgermeister müssen definieren, was sie wollen. Ein Vorschlag, auch um einzusparen, wäre, die einzelnen Gemeindeverbände unter eine Dachorganisation zu setzen.
Aufgaben Bezirkshauptmann:
BH Johannes Leitner (44) hat folgende Funktionen:
• Leiter der Bezirksverwaltungsbehörde und der Dienstbehörde des
Bezirkspolizeikommandos;
• Mitglied der Leistungsfeststellungs- und Disziplinarkommission für
öffentlich-rechtliche Gemeindebedienstete;
• Vorsitzender der Leistungsfeststellungskommission für Landeslehrer, der Bezirkswahlbehörden und der Grundverkehrskommission;
• Einsatzleiter in Katastrophenfällen;
• Koordinator des Sozial- und Gesundheitssprengels.
Er ist außerdem geschäftsführender Obmann des Schulgemeinde- und Sozialhilfeverbandes sowie der Verwaltungsgemeinschaft (Gemeindeverbände) und Vorsitzender des Bezirksschulrates.
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