Eine Woche nach Felssturz
In Maria Rain gehen weiter die Wogen hoch
Nach dem Felssturz in Maria Rain gehen die Wogen weiter hoch, bei den Bewohnern herrscht Unverständnis. Dabei habe man von Landesseite alles getan, die Straße sei sogar wieder befahrbar. Gestern machte sich auch FPÖ-Chef Angerer als erster Landespolitiker ein Bild von der Lage.
MARIA RAIN. Es ist nun bereits eine Woche: Am vergangenen Donnerstag kam es in der Früh im Bereich des Hemma-Felsens auf der Guntschacher Straße in Maria Rain zu einem massiven Felssturz. Die Bevölkerung fühlt sich streckenweise allein gelassen, man wolle sich nicht mehr vertrösten lassen. Einer der Bewohner packte sogar selbst mit an: Christian Webernig begann bereits am Donnerstag selbst mit Aufräumarbeiten. Der Magistratsangestellte war sogar mit einem Bagger vor Ort. "Ich möchte einfach nur, dass wir hier gehört werden."
Unterabteilungsleiter war rasch vor Ort
Der zuständige Unterabteilungsleiter vom Land Kärnten (Agrartechnik), Peter Hebein, war selbst bereits am Donnerstag um 9.00 Uhr im Gemeindeamt vor Ort, gemeinsam mit dem Amtsleiter und dem Geologen fuhren sie zur Unglücksstelle. "Wir haben sofort eine Totalsperre veranlasst", erklärt der Unterabteilungsleiter. Auch der Notweg wurde noch am selben Tag besichtigt: "Die Schadstellen musste man instand setzen, sodass die Menschen auf schnellstem Wege wieder hinaus können." Am Montag war der Geotechniker vor Ort und machte sich ein Bild von der Lage. Parallel dazu habe man, so Hebein, gleich die Sanierung des Notweges veranlasst.
6-Tonnen-Beschränkung
Zwei Problemfelder kamen den Arbeiten jedoch in die Quere, Webernig kam sich vor, als wäre er in einem schlechten Film: Zuerst wurde am Montag eine 6-Tonnen-Beschränkung verhängt. Da jedoch mit schwerem Gerät gearbeitet werden muss, hätte bei Nichtaufhebung derselben keine Arbeit mehr durchgeführt werden können. Sie wurde zwar mittlerweile aufgehoben, bei den Menschen vor Ort blieb jedoch ein schaler Nachgeschmack.
Natura 2000-Gebiet
Darüber hinaus wurde eine anonyme Anzeige eingebracht, da es sich um ein Natura 2000-Gebiet handle - die Arbeiten mussten eingestellt werden, was bei der Bevölkerung für großen Unmut sorgte. FPÖ-Chef Angerer, der gestern als erster Landespolitiker selbst vor Ort war, versuchte zu vermitteln. Mittlerweile konnte die Problematik geklärt werden, wie auch Hebein bestätigt: "Es handelt sich hier nicht um einen Bau, sondern um die Instandsetzung eines bestehenden Weges. Daher konnten die Arbeiten fortgesetzt werden."
Dolinar: "Rasche Lösung wichtig"
Markus Dolinar, der selbst im Bezirk politisch aktiv ist, war von der ersten Stunde an in Kontakt mit den Bürgern vor Ort: "Eine gemeinsame Kraftanstrengung aller ist notwendig, um für die Bevölkerung von Guntschach ehest rasch eine Lösung herbeizuführen. Die Bevölkerung darf nicht im Stichgelassen werden." Er vermittelte auch den Besuch von Angerer, um den Menschen ein Gehör zu geben. Wie wichtig dies war, betont auch etwa Webernig: "Schön, dass ein Landespolitiker sich das Ganze selbst angesehen hat, wir müssen ja alle zusammenhalten."
"Brauchen langfristige Lösung"
Der FPÖ-Chef kündigte indes an, im Kärntner Landtag eine Anfrage an Landesrat Gruber zu stellen und zwar hinsichtlich der weiteren Vorgehensweise. "Für die Straße Richtung Maria Rain wird es, wie ich es als Laie einschätze, eine mittel- bzw. langfristige Lösung brauchen - es sieht bedrohlich aus und man wird sich überlegen müssen, wie man die Ortschaft hier anbindet."
"Langfristige Variante braucht Zeit"
Was Angerer gestern beim Lokalaugenschein als "Laie" so einzuschätzen vermochte, bestätigt auch Hebein: "Abseits der Sicherung der ursprünglichen Straße gibt es auch die Möglichkeit, den Hemmafelsen weiträumig zu umfahren, um das Problem langfristig zu lösen. Beide Varianten brauchen jedoch Zeit - daher ist es wichtig, den Notweg so schnell wie möglich instand zu setzen. Dort sollen die Leute dann die ersten Monate hindurch problemlos fahren können", so Hebein.
Es wird wieder gearbeitet
Die beste Nachricht: Seit heute in der Früh wird übrigens wieder gearbeitet, mittlerweile wurde der erste der insgesamt vier Kilometer fertig geschüttet. Heute und morgen sollen die Problemstellen so ausgebaut worden sein, dass die Menschen über das Wochenende durchfahren können.
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