120 Wohnungssuchende in Ferlach
Ferlach kämpft mit Bevölkerungsschwund. Leistbarer Wohnraum ist Mangelware.
FERLACH. Bürgermeister Ingo Appé im Interview über die Wohnungssituation in Ferlach und die Großinvestitionen 2013.
WOCHE: Bei der letzten Gemeinderatssitzung stand die Erweiterung des Gewerbeparks Draubogen auf der Tagesordnung. Gibt es Interessenten?
INGO APPE: Es ging um die Umwidmung von etwa 20.000 Quadratmetern, doch die Absegnung vom Land für die Widmung steht noch aus. Es gibt Interessenten, mit denen wir verhandeln, aber ohne Widmung können wir nichts fixieren.
Geplant ist ja auch ein interkommunaler Gewerbepark ...
Ich frage diesbezüglich ständig beim Land nach, habe aber bis dato nicht einmal eine Antwort bekommen, sodass wir hier weiterarbeiten können.
Man könnte meinen, Ferlach als Investitionsstandort "boomt" 2013 ...
Heuer geht es bei uns um ein Investitionsvolumen von etwa 100 Millionen Euro. Da spielt der Umbau der HTL mit Berufsschule eine Rolle, Glock investiert kräftig und Eurospar sowie Sparkasse bauen am gleichen Standort komplett neu. Und: Diplomingeneur Dieter Weratschnig will heuer mit dem Bau des Einkaufszentrums im Zentrum starten. In diesen Tagen reicht er die Pläne ein.
Ein langer Wunsch zur Belebung der Innenstadt?
Ich erwarte mir durch das Einkaufszentrum eine enorme Belebung der Innenstadt. Man bemerkt es an der großen Nachfrage nach den dort geplanten Eigentumswohnungen, die vor allem für ältere Leute aufgrund der Zentrumslage einen großen Vorteil bieten.
Wie sieht die Wohnsituation in Ferlach aus?
Uns trifft der Bevölkerungsschwund massiv, auch weil bei uns seit sechs Jahren für sozialen Wohnbau keine Mittel genehmigt wurden. Landesrat Christian Ragger hat uns aber versprochen, in der Förderperiode 2014 18 Wohneinheiten zu genehmigen. Mal sehen, ob dies hält.
Es stehen aber auch einige Genossenschaftswohnungen in Ferlach leer ...
Ja, so um die 15 und einige davon schon seit Jahren. Aber die sind zu teuer. Die Preise sind momentan in peripheren Gebieten nicht attraktiv. Man zahlt für 80 Quadratmeter um die 700 Euro, in der Stadt vergleichsweise weniger. Ich verstehe die Genossenschaften nicht, wenn solche Wohnungen jahrelang leerstehen, dass sie dann nicht den Preis senken, um überhaupt Einnahmen zu haben.
Das heißt, leistbarer Wohnraum ist das Thema. Wie viele Wohnungssuchende stehen auf Ihrer Liste?
Momentan etwa 120, darunter auch viele Einpendler.
Letztes Jahr hat die Stadtgemeinde eine Zuzugsförderung von 200 Euro beschlossen. Greift die schon?
Das können wir erst nächstes Jahr sagen, weil erst nach zwei Jahren Hauptwohnsitz in Ferlach die Auszahlung schlagend wird. Wir überlegen momentan auch eine Studentenförderung. Erstens für Studierende, damit sie ihren Hauptwohnsitz in Ferlach lassen. Zweitens für unsere HTL-Schüler, damit sie ihren Hauptwohnsitz hierher verlegen. Wir tüfteln noch aus, wie wir so ein Angebot für die jungen Leute attraktiv und für uns leistbar gestalten können.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.